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    MobilCom  376  0 Kommentare Kurs bröckelt weiter

    Mancher Experte vermutet hinter dem Machtkampf zwischen MobilCom und France Telecom eine fulminante Übernahmeschlacht. Die ist spätestens nach dem Abgang von MobilCom-Vorstand Hennes 258871 in die nächste Runde gegangen.

    MobilCom-Gründer Gerhard Schmid wird in der deutschen Presse hingegen gerne als der Spitzbube schlechthin angesehen, dem man es zutraut, einen Riesen wie France Telecom über den Tisch zu ziehen – völlig legal, versteht sich. Er beruft sich auf schriftliche Zusagen, wonach er bis zu 10 Mrd. Euro von den Franzosen zum Ausbau seines UMTS-Netzes erhalten soll. Davon macht alleine die Lizenz einen Betrag von rund 8 Mrd. Euro aus.

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    Sein Widersacher Michel Bon tritt jetzt bei den Ausgaben für die Infrastruktur des Netzes auf die Bremse und möchte lediglich ein paar 100 Millionen Euro investieren. Er beruft sich auf veränderte Bedingungen des Mobilfunk-Marktes und auf Passagen in den Verträgen, wonach man sich in wichtigen Fragen der Geschäftspolitik einig sein müsse.

    Die Franzosen befinden sich nicht gerade in einer komfortablen Gesamtsituation. Sie stehen mit rund 60 Mrd. Euro bis zum Hals in Schulden. Die gelbe Karte der Rating-Agenturen ist schon gezückt 255737: Wenn die Franzosen den Abbau ihrer Verschuldung nicht absolute Priorität einräumen, droht die Abwertung der Kreditqualität von BBB+ in Richtung „Junk Bond Status“. Dazu hängt ihnen auch noch das Abenteuer mit der Kabelgesellschaft NTL am Bein 254085. Denkbar auch, dass sie sich in ihrer ehrgeizigen Wut, gegen Erzrivalen Deutsche Telekom einen Fuß in den deutschen Mobilfunk-Markt zu setzen, beim Einstieg in Büdelsdorf zu einer „suboptimalen“ Vertragsgestaltung haben hinreißen lassen.

    „Schmid würde sofort seinen Anteil an MobilCom verkaufen, wenn nur der Preis stimmt", sagt Frank Rothauge von Bankhaus Sal. Oppenheim. Für ihn ist das Ganze ein Verhandlungspoker. Laut Peter Wirtz von der WestLB-Panmure gibt es wohl keinen günstigeren Zeitpunkt für die vorzeitige Übernahme des MobilCom-Pakets: „In einem Jahr sähe es für France Télécom nicht besser aus." Außerdem sei es die einzige Möglichkeit für die Franzosen, die Regie für den Aufbau des Netzwerkes in die Hand zu bekommen. Joeri Sels von der Bank Julius Bär glaubt sogar, dass es noch im März oder April einen erstes Gebot von der France Telecom für Mobilcom geben wird. Er argumentiert mit der Put-Option Schmids, die der einlösen kann, sobald die France Telecom vertragliche Verpflichtungen zur Finanzierung der UMTS-Offensive nicht einhält. Die Franzosen müssten dann ein Drittel der von Schmid gehaltenen Mobilcom-Aktien zu einem Preis abnehmen, der drei- bis viermal höher liegen dürfte als der aktuelle Aktienkurs.

    Wenn sich die Franzosen die Kontrolle an MobilCom erwerben wollen, brauchen sie mehr als 75 Prozent. Dann wäre eine Herabstufung des Bonitäts-Ratings nicht zu vermeiden. Dieselbe Konsequenz droht auch, wenn die Franzosen im Rahmen der anstehenden Verhandlungen über die Verlängerung eines MobilCom-Kredits sehr weitreichende Garantien geben 249387. Ganz ohne solche Zusagen steht die Verlängerung aber in den Sternen und MobilCom an der Wand.

    Manchen Beobachter erinnert die aktuelle Situation an das Gefecht um Mannesmann/D2 und sie glauben an bald kräftig steigende Kurse. Das war allerdings zu einem Zeitpunkt, als noch die Sonne über dem Mobilfunk-Sektor schien. Jetzt auf eine solche Duplizität der Ereignisse zu wetten, erscheint waghalsig. Experte Sels sieht jedoch das Kursziel bis spätestens Juni bei 40 Euro.

    Die Frage bleibt, ob Schmids Position wirklich so stark ist, wie er vorgibt. Wenn die Franzosen ihre Finanzierungszusagen an keinen allzu engen Zeitplan geknüpft haben, dürften sie erst einmal nicht mit dem Rücken zur Wand stehen. Andererseits hat Schmid angeblich das Recht, an 2003 seine Anteile an die Franzosen zu übertragen zu einem Preis oberhalb des dann gültigen Aktienkurses.

    Und das dürfte die zweite Frage sein: Wo steht die MobilCom-Aktie dann? Vielleicht liegt darin eine Erklärung für den Aktionismus des Herrn Schmid, der lieber heute zu einem von Übernahmegerüchten hochgejubelten Kurs verkauft. Wer weiß, wie viel die Aktie nächstes Jahr kostet. Umgekehrt könnten die Franzosen darauf spekulieren, dann eventuell günstiger zum Zuge zu kommen. Und wenn nicht, gewinnen sie zumindest erst einmal Zeit.

    Und das verbessert für Michel Bon die Chance, die Bonität seiner Anleihen nicht dahinsiechen zu sehen. Dann nämlich, wenn es gelingt, Refinanzierungsverpflichtungen und Garantierklärungen im Rahmen der Verhandlungen über besagte Kreditverlängerung für MobilCom auf bescheidenem Level zu halten.

    Unterdessen verliert die Aktie der Büdelsdorfer weiter deutlich an Wert. France Telecom sitze im Streit mit MobilCom am längeren Hebel, sagen Marktteilnehmer. Tag für Tag gebe der MobilCom-Kurs nach, obgleich das Papier von einer namhaften Adresse gestützt werde, heißt es.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    MobilCom Kurs bröckelt weiter Mancher Experte vermutet hinter dem Machtkampf zwischen MobilCom und France Telecom eine fulminante Übernahmeschlacht. Die ist spätestens nach dem Abgang von MobilCom-Vorstand Hennes 258871 in die nächste Runde gegangen. MobilCom-Gründer …

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