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    Fonds-Check  2676  0 Kommentare Schiffsbeteiligungen MS "E.R. Brazil" von Nordcapital

    Der Osten holt auf, und das hat noch nicht einmal unmittelbar mit der derzeitigen Wirtschaftskrise zu tun. Im Jahr 2025 soll es in China 220 Städte mit mehr als einer Million Einwohner geben. Schon jetzt sind es 44 und in Europa gerade einmal 35. Chinas Wirtschaft kocht auf großer Flamme. Knapp 500 Millionen Tonnen Stahl wurden im Riesenreich der Mitte 2007 hergestellt – ein Drittel der weltweiten Produktion oder drei mal so viel wie in allen 27 EU-Ländern zusammen. Zwar hat China gewaltige Kohlereserven, dennoch müssen Koks und vor allem Eisenerz von weit her rangeschafft werden. Grundsätzlich gute Voraussetzungen also, mit Massengutfrachtern Geld zu verdienen. Nordcapital aus Hamburg bietet die Beteiligung am Capesize-Bulker „E.R. Brazil” mit 180.000 Tonnen Tragfähigkeit an. Im März 2010 soll das Schiff von Hyundai Heavy Industries abgeliefert werden.

    Objekt: Der Name des Schiffs stammt nicht von ungefähr. Brasilien ist gemeinsam mit Australien das führende Exportland für Eisenerz, den Rohstoff für Industriestahl. Mit 495 Millionen Tonnen haben die beiden Länder im vergangenen Jahr zwei Drittel des weltweit benötigten Volumens ausgeführt – zum großen Teil nach Asien. Rund 2.800 Einzelreisen mit einem Bulker der Brazil-Klasse sind nötig, um diese Masse zu bewegen. Der Fonds hat das Schiff zum Werftpreis von 100 Millionen Dollar gekauft. Ein angemessener Preis. Noch 2002 kostete ein vergleichbarer Bulker 35 Millionen Dollar. Doch seitdem hat der Markt verrückt gespielt. Fünf Jahre alte Massengutfrachter werden inzwischen für bis zu 155 Millionen Dollar gehandelt. Das zeigt: Hier und heute spielt die Musik. Wie es in einigen Jahrenaussieht, weiß niemand.

    Markt: Klar ist nur, in den kommenden Jahren wird das Tonnageangebot steigen. Und das ist keine Spekulation, sondern in den Orderbüchern nachzulesen. Derzeit fahren 794 Schiffe der Capesize-Größe mit insgesamt 137 Millionen Tonnen Tragfähigkeit über die Meere. Bis 2012 kommt noch einmal soviel Tonnage hinzu. Das wird keinesfalls ohne Auswirkungen auf die Charterraten bleiben.

    Einnahmen: Das Fondschiff von Nordcapital verdient zunächst rund 41.300 Dollar täglich. Es fährt zusammen mit neun weiteren, baugleichen Schwesterschiffen in einem von der Reederei E.R. Schifffahrt gemanagten Einnahmepool - zwischen Nordcapital und E.R. Schifffahrt bestehen gesellschaftsrechtliche Verflechtungen. Die zehn Schiffe sind fünf bis zehn Jahre lang an japanische und chinesische Unternehmen verchartert. Die Spezial-Rating-Agentur Dynamar vergibt ihnen Noten zwischen zwei und fünf, wobei eins in der Skala die Bestnote ist und zehn die schwächste Beurteilung. Laufen die Festchartern aus, rechnet Nordcapital mit 39.500 Dollar weiter. Ist das realistisch, zu optimistisch? Die Antwort steht in der Kristallkugel. Niemand weiß es. Fest steht nur, dass Verträge mit einem Jahr Laufzeit noch vor kurzem zu 160.000 Dollar täglich abgeschlossen wurden. Mitte 2002 waren es weit weniger als 20.000 Dollar.
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    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Fonds-Check Schiffsbeteiligungen MS "E.R. Brazil" von Nordcapital Der Osten holt auf, und das hat noch nicht einmal unmittelbar mit der derzeitigen Wirtschaftskrise zu tun. Im Jahr 2025 soll es in China 220 Städte mit mehr als einer Million Einwohner geben. Schon jetzt sind es 44 und in Europa gerade einmal 35. …