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     3196  0 Kommentare Vorschau 2009 – der fundamentale Rahmen

    Was kann man für 2009, auf jeden Fall aber in den ersten sechs Monaten des kommenden Jahres real- und finanzwirtschaftlich erwarten? Bevor ich auf die einzelnen Segmente, Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Währungen, eingehe, soll im folgenden der fundamentale Rahmen aufgespannt werden, in dem sich diese voraussichtlich bewegen.

    Ausgelöst durch die Krise am US-Häusermarkt kam es seit dem Spätjahr 2007 zu schweren Schieflagen und Verlusten im Finanzsystem der USA und Europas. Die Finanzindustrie begann mit dem Abbau von Risiken. Bis zur Pleite von Lehman Bros Mitte September hatte das noch hauptsächlich Auswirkungen innerhalb des Finanzsystems, danach jedoch beschleunigte sich das Deleveraging und griff rapide auf die Realwirtschaft über. Bis jetzt sind Handelskredite, andere kurzfristige Darlehen und Autofinanzierungen besonders stark betroffen. Die Industrieländer rutschen in eine tiefe Rezession, Lagerbestände werden abgebaut, der internationale Handel wird beeinträchtigt, wie sich eindrucksvoll am Verlauf des Baltic Dry Index für die Seefrachtraten ablesen lässt. Insbesondere in den USA brach der Konsum ein. Hiervon sind die Emerging Markets hart getroffen, der IWF erwartet für 2009 eine globale Rezession.

    In den Industrieländern wurden Stabilisierungsmaßnahmen für die Finanzindustrie von bisher nicht gekanntem Ausmaß ergriffen. Neben Garantien für Einlagen bei und für von Banken aufgenommene Kredite gab es Kapitalspritzen für Finanzinstitute, teilweise verbunden mit staatlichen Beteiligungen. Die Notenbanken senkten die Leitzinsen, in den USA liegt die Zielrate mittlerweile bei 0 bis 0,25 Prozent. Die Fed greift jetzt im Rahmen der Politik des „quantitative easing“ durch Käufe von Wertpapieren direkt in den Markt ein – die Assets in ihrer Bilanz sind in den vergangenen drei Monaten von unter 900 Mrd. auf über 2,2 Bill. Dollar gestiegen. Die USA haben insgesamt mehr als acht Bill. Dollar für Zwecke der Stützung des Finanzsystems vorgesehen, etwa die Hälfte davon ist bisher eingesetzt.

    Diese Stabilisierungsmaßnahmen zeigen seit kurzem Wirkung. Wichtige Zinsen, wie Hypothekenzinsen und solche für den Interbanken-Verkehr sinken nun. Das gilt auch für CDS-Spreads und iTraxx-Indices. Dennoch liegen sie alle noch über dem Niveau von Mitte September, dem Zeitpunkt der Pleite von Lehman Bros. Kurzfristige Entspannungszeichen zeigt auch der von der TimePatternAnalysis verfolgte Indikator der kurzen Zinsspreads.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Vorschau 2009 – der fundamentale Rahmen Was kann man für 2009, auf jeden Fall aber in den ersten sechs Monaten des kommenden Jahres real- und finanzwirtschaftlich erwarten? Bevor ich auf die einzelnen Segmente, Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Währungen, eingehe, soll im folgenden der …