MobilCom: Pflichtangebot in der nächsten Woche?

Die Hinweise verdichten sich weiter: So will die „Telebörse“ aus Bankenkreisen erfahren haben, dass France Télécom-Chef Michel Bon nun reinen Tisch machen will und eine komplette Übernahme-Offerte für MobilCom vorbereitet. Dies könnte schon in der kommenden Woche den freien Aktionären vorgelegt werden.

France Telecom hatte mit MobilCom-Chef Gerhard Schmid heftig und lange über Strategie und Finanzierung des UMTS-Netzausbaus in Deutschland gestritten. Jetzt scheint man sich zu einigen. Schmid tritt zurück und er, sowie seine Frau, verkaufen ihre Anteile. Über den Umfang des Pakets gibt es unterschiedliche Informationen. Es wird zwischen 46,9 und 49,9 Prozent taxiert.

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Das Paket der Schmids sollte – wie mehrfach berichtet - zunächst an ein Bankenkonsortium gehen. Den Banken soll nach neuesten Meldungen die Option eingeräumt werden, ihre MobilCom-Anteile im Jahr 2005 in Aktien der France-Télécom-Tochter zu tauschen. Dadurch müsste France Telecom MobilCom zunächst nicht in der eigenen Bilanz konsolidieren. Wenn die Informationen der „Telebörse“ zutreffen, tritt der ursprüngliche Plan der Franzosen, die Büdelsdorfer, an denen sie 28,5 Prozent halten, zu kontrollieren, aber nicht in ihrer Bilanz zu konsolidieren, in den Hintergrund. Dies hätte unweigerlich eine Abstufung ihres Kreditratings zur Folge. Denkbar, dass das nach der jüngsten Entwicklung bei NTL ohnehin nicht mehr zu vermeiden ist 269642.

Dem abgabewilligen freien Aktionär dürfte es gleichgültig sein, wer ihm seine Aktien abkauft. Wie viel MobilCom-Anleger erwarten können, steht noch nicht fest. Es wird sich auf der Höhe der Abfindung für die Schmids bewegen. Doch hier ist noch nicht alles festgeklopft. Zunächst war von 22 Euro die Rede. Möglich ist, dass der Preis durch Nachverhandlung noch sinkt. Möglich ist aber auch, dass gezielte Gerüchte über solche Gespräche gestreut werden, um den Kurs auf dem aktuellen Niveau zu deckeln.

Wenn der ursprünglich mit 1,1 Prozent eingestiegene Investor Wyser-Pratte und Schmid sich immer noch koordinieren, dürfte ein Übernahmekurs von 22 Euro wohl kaum unterschritten werden. Der Franko-Amerikaner dürfte seine ersten Anteile im Bereich zwischen 22 und 24 Euro erworben haben. Die Marke von 22 Euro war von ihm mehrfach als absolute Untergrenze genannt worden.

Nach den starken Umsätzen der vergangenen Tage und Wochen ist es wahrscheinlich, dass der ursprünglich bei 21,6 Prozent veranschlagte Freefloat in der Aktie inzwischen deutlich gesunken ist. Wer hier als Aufkäufer unterwegs ist, steht zwar nicht offiziell fest. In jedem Fall ist es aber für einen potenziellen Übernehmer (noch) günstiger, Titel jetzt vom Markt zu nehmen, als sie freien Aktionären später teurer abzukaufen. Das gilt natürlich auf der Gegenseite auch für bestens informierte Kreise, wie wohl Wyser-Pratte. Die Aktie notiert seit Tagen mit hoher Volatilität um die 18 Euro.