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     6658  0 Kommentare Zeichner von Leasing-Medienfonds droht Steuernachzahlung

    Finanzverwaltung fordert gewährte Steuervorteile zurück

    Tausenden Anlegern von Leasing-Filmfonds drohen hohe Steuernachzahlungen. Darüber hat die für die Medienfonds zuständige Bayerische Finanzverwaltung die Initiatoren der Steuersparmodelle informiert. Eine Horror-Nachricht für die Investoren. Sie beteiligten sich vor allem, weil sie mit den Verlustzuweisungen aus dem Fonds kräftig Steuern sparen konnten. Diesen Vorteil sollen sie nun zurückzahlen, und zwar alle Zeichner leasingähnlicher Medienbeteiligungen, die in den Jahren 1998 bis 2005 aufgelegt wurden. Betroffen sind Kapitalanlagen im Volumen von bis zu fünf Milliarden Euro und mehr als 50.000 Anleger.

    Sorgen machen sich vor allem Medienfonds-Zeichner der Initiatoren KGAL, LHI und Hannover Leasing. Sie alleine kommen auf Film- und Fernsehproduktionen im Volumen von 4,3 Milliarden Euro. Rund die Hälfte davon haben die Anleger mit ihrem Eigenkapital bezahlt und den Rest typischerweise obligatorisch mit Krediten finanziert. So konstruiert waren mit den Fonds Verlustzuweisungen von bis zu knapp 200 Prozent möglich und erlaubten enorme Steuerspar-Möglichkeiten. Dieses Geld fordert der Fiskus nun zum größten Teil zurück.

    Die Branche zeigt sich schockiert. „Zwar diskutiert die Finanzbehörde seit 2007 eine Änderung der steuerlichen Behandlung von Medienfonds, doch dieses Ergebnis ist eine für uns alle überraschende und erschreckende Wendung“, sagt Oliver Porr, LHI-Geschäftsführer und außerdem Vorstandsvorsitzender des Verbandes Geschlossene Fonds (VGF). Besonderes Kennzeichen der betroffenen Medienfonds war eine Schuldübernahme unter anderem der Leasingzahlungen durch eine Bank. Hierin sieht die Finanzbehörde nun ein abstraktes Schuldversprechen. Konsequenz: Die einst so stolzen Verlustzuweisungen reduzieren sich je nach Fonds auf magere zehn bis höchstens 30 Prozent.

    „Das ist umso unverständlicher, da niemand von uns aggressiv mit seinen Fonds nach vorne geprescht ist, sondern die Konzepte mit der Finanzverwaltung eng abgestimmt hat“, sagt KGAL-Geschäftsführer Gert Waltenbauer. „Alleine aus unserem Hause waren seitdem fünf von 13 Fonds in der Betriebsprüfung, und nichts wurde beanstandet.“ Er will den Richtungswechsel nicht akzeptieren und kündigt genau wie die Geschäftsführer der beiden anderen Emissionshäuser an, Klage gegen die Entscheidung der Finanzverwaltung einzureichen.

    Das bedeutet für die Anleger: Noch müssen sie nicht an ihr Erspartes gehen, um die möglicherweise zu Unrecht gewährten Steuervorteile zu erstatten. „Die Finanzverwaltung hat angeboten, die geänderten Steuerbescheide bis zu einer gerichtlichen Klärung nicht umzusetzen“, berichtet Friedrich Wilhelm Patt, Geschäftsführer bei Hannover Leasing. Doch das ist nur ein schwacher Trost. Sollte die Rechtssprechung ähnlich argumentieren wie die Finanzbehörde, müssten Anleger Einkommensteuer und Zinsen darauf in erheblicher Höhe nachzahlen.



    Weitere Informationen zu diesem Thema veröffentlichen die Fondsanbieter ab Donnerstag unter der Web-Adresse: www.interessengemeinschaft-medienfonds.de.



    Siehe auch folgende Nachricht:

    Rat und Tat: Steuernachzahlung für Filmfondsanleger?
    - 6.4.2009



    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Zeichner von Leasing-Medienfonds droht Steuernachzahlung Finanzverwaltung fordert gewährte Steuervorteile zurück Tausenden Anlegern von Leasing-Filmfonds drohen hohe Steuernachzahlungen. Darüber hat die für die Medienfonds zuständige Bayerische Finanzverwaltung die Initiatoren der …