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     249  0 Kommentare US-Konjunktur scheint sich zu festigen

    Die Reaktion der Anleger auf die gestrigen Konjunkturdaten ist typisch für die aktuelle Stimmung an der Börse: Die Zahlen haben nicht positiv überrascht, also schlingern die Aktienkurse so dahin. Für breitflächige Gewinnmitnahmen fehlen ebenso die Argumente wie für starke Anschlusskäufe. Wären die Daten umgekehrt deutlich besser als erwartet ausgefallen, wäre das vielleicht Anlass gewesen, sich mit der Überlegung, jetzt kann es nur noch schlechter werden, nach kurzem Strohfeuer zu verabschieden. So bleibt man drin - vorerst?

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    Die Industrieproduktion ist im April mit plus 0,4 Prozent den vierten Monat in Folge gestiegen. Zugleich legte die Kapazitätsauslastung im produzierenden Gewerbe von 75,3 auf 75,5 Prozent zu. Der Hauptverantwortliche für den immer noch deutlich unter dem Mittelwert von 81,8 Prozent zwischen 1991 und 2001 liegenden Wert, die Lagerbestände, setzte im März mit minus 0,3 Prozent seine nun 14 Monate andauernde Talfahrt fort. Der Bestand ist mit 1,12 Mrd. Dollar jetzt so niedrig wie seit Oktober 1999 nicht mehr.

    Die Inflation hingegen legte zu. Der Verbraucherpreisindex stieg um 0,5 Prozent, so viel wie seit Mai 2001 nicht mehr. Ohne die volatilen Bestandteile Energie und Nahrungsmittel stiegen die Preise auf das Jahr hoch gerechnet um 2,5 Prozent. Anlass für eine hastige Zinserhöhung ergibt sich daraus aber nicht, solange die Produktivität der amerikanischen Wirtschaft weiter so solide wächst wie im ersten Quartal. Und: Offenbar kann sich die US-Konjunktur doch auf die Verbraucher verlassen.

    Angesichts der historisch niedrigen Lagerbestände dürfte es nicht mehr lange dauern, bis die Unternehmen wieder mehr produzieren, um ihre Lager aufzufüllen. Bereits am Dienstag waren die Einzelhandelsumsätze im April mit einem Plus von 1,2 Prozent fast doppelt so hoch ausgefallen wie erwartet. Beides ist ein Indiz für eine weitere Belebung der Wirtschaftstätigkeit. Darauf deutet von einer anderen Ecke aus auch hin, dass der Chip-Ausrüster einen sehr starken Auftragseingang gemeldet hatte 272256.

    Führte dieser Datenkranz bis gestern dazu, dem Gedanken zu folgen, „...vielleicht ist es an der Zeit, gezielt auszuwählen und zu investieren - aber nicht zu viel", wie Jeff Kleintop, Chefinvestment-Stratege bei PNC Advisors, sagte, bekommen die Optimisten heute einen Dämpfer verpasst. Die Zahl der wöchentlich veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung liegt bei 417.000. Erwartet wurden 402.000 bis 405.000 nach zuvor auf 416.000 revidierte Anträge.

    Der Arbeitsmarkt wird in der aktuellen Situation als Konjunkturindikator allerdings überbewertet. Er läuft der tatsächlichen Entwicklung hinterher. Beobachter sehen so lange keine Gefahr, so lange die Arbeitslosenquote sich nicht über rund 6,5 Prozent nachhaltig hinaus bewegt. Nach der Rezession 1990/1991 dauerte es noch 18 Monate, bis die Arbeitslosigkeit wieder abnahm.

    So schwindet denn zwar allmählich wieder die Angst vor einem „double dip“ genannten nochmaligen Einbruch der Konjunktur, die Ängste in Bezug auf Terroran- und Gegen-Schläge, Nahost-Krieg, hohen Ölpreis und Enronitis bleiben. Auch die Bedenken hinsichtlich hoher Bewertung der Aktien, nicht nur derjenigen der Hochtechnologie, haben Bestand. Dies ist einerseits geradezu das Kennzeichen der Märkte beim Ausgang aus der Rezession, andererseits ist das Zinsniveau historisch niedrig, was die hohen Aktien-KGVs jedenfalls relativiert.

    Entscheidend ist jetzt wieder das Gewinnwachstum. Was heute teuer scheint, kann auf Sicht eines Jahres billig sein, wenn sich die Ertragslage stark verbessert. Die Produktivität der US-Wirtschaft legt das zwar nahe, aber mit vollem Einsatz will heute niemand darauf wetten. Und so werden die Börsen noch einige Zeit einer Achterbahn gleichen, die zwischen Angst und Gier hin und her schlingert.

    Die nächsten gesamtwirtschaftlichen Impulse gibt es am Freitag. Dann wird das (vorläufige) Verbrauchervertrauen der Universität Michigan veröffentlicht.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    US-Konjunktur scheint sich zu festigen Die Reaktion der Anleger auf die gestrigen Konjunkturdaten ist typisch für die aktuelle Stimmung an der Börse: Die Zahlen haben nicht positiv überrascht, also schlingern die Aktienkurse so dahin. Für breitflächige Gewinnmitnahmen fehlen ebenso …

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