Egbert Prior

Seien Sie schlauer als Susanne Klatten!

Stürmisch ist der Windanlagenbauer (WKN A0D655) bisher gewachsen. 2008 stieg der Umsatz um 52 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Damit kamen zum vierten Mal in Folge die Jahreseinnahmen um mehr als 50 Prozent voran. Nur wenige Unternehmen wachsen so kräftig über einen solch langen Zeitraum. Nach Steuern klingelten rund 50 Millionen Euro in der Kasse.

Gleichwohl wird sich das Expansionstempo im laufenden Turnus deutlich abschwächen. Banken erschweren die Finanzierung von Windparks und pochen auf einen größeren Eigenkapitalanteil. Nordex-Lenker Thomas Richterich rechnet daher nur mit einem Umsatzanstieg auf rund 1,2 Milliarden Euro. Jedoch dürfen Sie nicht vergessen, daß die Windenergie eine der aussichtsreichsten Branchen überhaupt ist.

Nicht zuletzt wird das amerikanische Konjunkturprogramm für einen Sonderboom sorgen. Barack Obama will den Anteil der regenerativen Energien in nur drei Jahren verdoppeln und verteilt Milliarden. Experten rechnen ab dem Jahr 2010 mit einer sprunghaften Belebung des Sektors. Die USA stießen bereits im vergangenen Jahr mit einer Windkraftkapazität von 25.000 Megawatt Deutschland vom Thron mit 24.000 Megawatt.

Der Marktanteil der Hamburger beträgt beispielsweise in Großbritannien 27 Prozent, in Frankreich und Italien beherrschen sie 16 Prozent. Mitte 2008 stieg Milliardärin Susanne Klatten ein. Die Quandt-Erbin kontrolliert seither 21 Prozent des Grundkapitals. Die reichste Frau Deutschlands legte rund 300 Millionen Euro für das Paket auf den Tresen. Seit Klattens Einstieg fiel das TecDAX-Papier von etwa 21 auf zuletzt 13,73 Euro.

Wer jetzt einsteigt, spart gegenüber der BMW-Erbin 35 Prozent. Was spricht außerdem für die Aktie? Der Chart bildete seit Dezember einen Boden aus. Der Börsenwert von 880 Millionen Euro liegt deutlich unterhalb eines Jahresumsatzes. Das ist in diesem Industriezweig ein Indiz für eine Unterbewertung. Ende Dezember lagen feste Aufträge in Höhe von 824 Millionen Euro in der Schublade. Demzufolge sind die Umsätze für die nächsten Monate gesichert. Mit 38 Prozent ist die Eigenkapitalquote solide. Selbst wenn der Gewinn stagnieren sollte, ist das KGV mit 18 vertretbar angesichts der langfristig blendenden Aussichten.