checkAd

     1664  0 Kommentare Rohstoffe haussieren - Frachtraten fallen - was stimmt hier nicht?

    Angeblich steckt die Weltwirtschaft noch in einer Rezession. Das globale Bruttoinlandsprodukt soll 2009 erstmals seit dem zweiten Weltkrieg schrumpfen. Sieht man sich aber die Rohstoffmärkte an, hat man nicht den Eindruck, als ob es irgendwo noch eine Krise gäbe. Vor allem die Preise für Industriemetalle haben sich in dieses Jahr sagenhaft entwickelt. Der LME Industriemetallindex ist allein im letzten Monat nochmals um 31 Prozent nach oben geschossen.

    Dabei sind gerade die Preise für Kupfer, Eisenerz und andere Industriemetalle besonders von der weltweiten Konjunkturentwicklung abhängig. Signalisiert die Entwicklung an den Rohstoff-Terminbörsen also eine globale Erholung, die womöglich weit stärker ausfallen wird, als wir uns dies heute erwarten?

    In der Tat kamen zuletzt auch aus den USA sowie aus Deutschland und Frankreich einige Konjunkturdaten, die Anlass zur Hoffnung gaben. Der entscheidende Faktor für die Industriemetall-Notierungen war in den letzten Monaten aber China. Speziell beim Eisenerz nahm das Reich der Mitte zuletzt über die Hälfte der weltweiten Produktion ab. Und auch die Kupferimporte des Landes sind rasant nach oben gegangen. 

    In der Tat ist der chinesische Bedarf nach Industrierohstoffen enorm. Chinas Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal um 7,9 Prozent gewachsen. Die Industrieproduktion stieg nach neuesten Daten im Juni um robuste 10,7 Prozent. Der neue Immobilienboom und das 500-Milliarden-Dollar schwere Konjunkturprogramm heizen die Nachfrage im Bau- und Infrastruktur-Sektor an. Daneben steigt die Nachfrage der chinesischen Verbraucher nach langlebigen Konsumgütern. Dies gilt insbesondere für den Autoabsatz, der in China im Juli gegenüber dem Vorjahr um unglaubliche 70,5 Prozent nach oben geschnellt ist.

    Für Rohstoff-Anleger lohnt es sich dennoch, einen kritischen Blick auf Chinas enorm hohe Nachfrage zu werfen. Denn die Zeichen mehren sich, dass etwa Chinas Stahlkonzerne zuletzt weit mehr Eisenerz eingekauft haben, als sie benötigen – und dies, obwohl die Nachfrage im Inland deutlich angewachsen ist. 

    Auch beim Kupfer kaufen nicht nur die chinesische Industrie ein, sondern auch chinesische Spekulanten und zuletzt auch wieder das State Reserve Bureau of China, das die strategischen „Kupfer-Reserven“ des Landes ausbauen wollte. Speziell beim Eisenerz dürften China und seine Unternehmer inzwischen riesige Halden aufgehäuft haben, denn die Importe schnellten im Juli auf Jahressicht noch mal um 32 Prozent nach oben, und erreichten damit einen neuen Rekordwert. 

    Seite 1 von 3




    Gerhard Heinrich
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
    Mehr anzeigen
    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Rohstoffe haussieren - Frachtraten fallen - was stimmt hier nicht? Angeblich steckt die Weltwirtschaft noch in einer Rezession. Das globale Bruttoinlandsprodukt soll 2009 erstmals seit dem zweiten Weltkrieg schrumpfen. Sieht man sich aber die Rohstoffmärkte an, hat man nicht den Eindruck, als ob es irgendwo noch …