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     1529  0 Kommentare Ein Jahr Lehman-Pleite

    An dem Tag, an dem sich die Lehman-Pleite jährte, warnte US-Präsident Obama, die Finanzindustrie, sie solle nicht darauf vertrauen, dass der Steuerzahler auch beim nächsten Mal wieder in die Bresche springt. In seinem Wahlkampf klang das noch anders, nämlich nach kategorischer Ablehnung eines Heraushauens von Banken, die aufgrund von Gier oder kriminellen Machenschaften versagt hätten.

    Dass die US-Regierung unter starkem Einfluss der Wallstreet-Elite steht, ist an sich nichts besonderes. Es begann mit dem Ende der Bretton Woods Ära Anfang der 1970er, als die Goldbindung des Dollar aufgehoben und die Währungskurse nach und nach frei gegeben wurden. Das war der Grundstein für den Boom der Finanzbranche, der in der Reagan-Ära auf Touren kam. Die Regierungen von Clinton und Bush führten die Deregulierung weiter fort. Nahezu alles wurde erlaubt, was noch mehr Gewinn versprach. Verbriefungen, Zinsswaps, Credit Default Swaps usw. ließen das Transaktionsvolumen, an dem Finanzunternehmen verdienen konnten, immer weiter ansteigen.

    Und so steigt der Anteil des US-Finanzsektors an den Unternehmensgewinnen zuletzt über 40 %. Bis 1985 waren es nie mehr als 16 %. Parallel dazu stieg das Durchschnittseinkommen der Bank-Manager zuletzt auf über 180 % des US-Durchschnitts. Bis Anfang der 1980er Jahre pendelte es stets um den Durchschnitt.

    Der persönliche Reichtum, wie die erheblich über dem Durchschnitt liegenden Gewinne der Finanzinstitute sind die Basis für den politischen Einfluss von Wallstreet. Und so heißt es heute, wenn es Wallstreet gut geht, geht es Amerika gut. Früher war der Spruch einmal auf GM gemünzt. Aber das ist Schnee von gestern und das ehemals größte Unternehmen der Welt längst ein Fall für die Schrottpresse.

    Das Besondere an der aktuellen Situation ist, welches Ausmaß der politische Einfluss der Finanzindustrie angenommen hat. Simon Johnson, einst Chefvolkswirt des IWF, vergleicht die USA diesbezüglich mit Schwellenländern wie Südkorea oder Indonesien. Welch massiven Einfluss Wallstreet auf die Reform des US-Finanzsystems nimmt, lässt sich schon an einzelnen Personen zeigen. Stephen Friedman z.B., einst Präsident der Fed New York, stolperte zwar über Interessenkonflikte wegen seiner Beziehungen zu Goldman Sachs. Er war gleichzeitig Aufsichtsrat bei der Bank, früher sogar ihr Chef.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Ein Jahr Lehman-Pleite An dem Tag, an dem sich die Lehman-Pleite jährte, warnte US-Präsident Obama, die Finanzindustrie, sie solle nicht darauf vertrauen, dass der Steuerzahler auch beim nächsten Mal wieder in die Bresche springt. In seinem Wahlkampf klang das noch …