checkAd

     1546  0 Kommentare Blasen

    Jetzt thematisieren auch die Medien verstärkt: Wir sind zurück in der Asset-Blase. In der FT wird ein Insider zitiert, der sagte, früher habe es nach einem Schock Jahre gedauert, bis die Finanzmärkte die Champagner-Korken wieder knallen lassen. Dieses Mal gingen nur Monate ins Land (siehe Chart!). Und der Naked Capitalism Blog nimmt die Rückkehr des Hedgefonds-Managers John Meriwether als Beleg für die gleiche Diagnose. Meriwether leitete den LTCM-Fonds, dessen Scheitern 1998 das Weltfinanzsystem an den Abgrund brachte. Wenn das kein Omen ist...

    Warum legten die weltweiten Aktienmärkte bis jetzt eine Jahresperformance hin, die ihresgleichen sucht? Die von den Kursen vorgeführte V-förmige Erholung steht in immer krasserem Widerspruch zur Erholung der Realwirtschaft. Die Normalisierung in den Distributionsketten war bisher Stütze für die wirtschaftliche Stabilisierung. Das aber schafft keinen selbsttragenden Aufschwung, zumal die Kapazitätsauslastung weiter extrem niedrig ist und der Anteil der Stellen, die dauerhaft verloren gehen, nach einer Untersuchung der Fed von Atlanta auf historische Höchststände klettert. Die Quote liegt aktuell bei 56 %, in den vorherigen sechs Rezession hatte der Wert den Pegel von 45 % nicht überschritten. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Wirtschaftserholung ohne positive Arbeitsmarkteffekte. Mit allen negativen wirtschaftlichen Konsequenzen.

    Was also sind die Bedingungen, die zu einer solchen Aktien-Rallye geführt haben. Notwendige Bedingung ist, ganz klar, die Flutung des Finanzsektors mit billigster Liquidität. Als hinreichende Bedingung wird immer wieder die Erwartung von (Hyper-)Inflation genannt. Dabei wird auf den öffentlichen Verschuldungsgrad und die lockere Geldpolitik verwiesen. Das Potenzial für eine inflationäre Bewegung ist damit sicher gegeben, aber es nicht zwingend, dass es in die Realwirtschaft überschwappt und dort die Preise steigen lässt. Aktuell scheinen sogar die deflationären Kräfte eher wieder stärker zu werden.

    Die Zwickmühle ist die: Je länger die Fed und andere Zentralbanken den Exit aus ihrer Krisenstrategie hinausschieben, je stärker ist der Hinweis, dass die Inflation eben nicht unterwegs ist, sondern eher deflationäre Kräfte wirken. Damit aber wird dem Motiv, Aktien zu kaufen, um sich vor Geldentwertung zu schützen, der Boden entzogen.

    Was bleibt dann? Die Suche nach dem sicheren Hafen, also die Investition in Sachwerte, die einen Crash des Finanzsystems mit oder ohne Staatsbankrotten besser überstehen als Cash. Dieses Motiv erhält durch immer weiteres Hinausschieben des Exit-Zeitpunktes Unterstützung.
    Seite 1 von 4




    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Blasen Jetzt thematisieren auch die Medien verstärkt: Wir sind zurück in der Asset-Blase. In der FT wird ein Insider zitiert, der sagte, früher habe es nach einem Schock Jahre gedauert, bis die Finanzmärkte die Champagner-Korken wieder knallen lassen. …