checkAd

     1661  0 Kommentare Liquidität als Lebenselexier der Börse

    Schon der Börsenaltmeister Andre Kostolany hat auf die hohe Bedeutung der Liquidität für die Entwicklung der Märkte hingewiesen. Wenn Geld im Überfluß vorhanden ist, sind die Menschen bereit mehr auszugeben. Die Preise steigen. Ist Geld dagegen knapp, sind wir sparsam und zurückhaltend mit Neuanschaffungen. Die Preise stagnieren oder fallen. Dieser Mechanismus kann auf alle Anlageklassen übertragen werden.

    Aufgrund der universellen Bedeutung der Liquidität bzw. Geldmengensteuerung möchte ich an dieser Stelle Auszüge aus zwei Beiträgen im Frühjahr zitieren, die an Aktualität nichts verloren haben. Wer dem Anstieg der Märkte seit April fassungslos gegenübersteht, findet darin eine Erklärung. Wurde die Liquiditätsblockade erst einmal gelöst, suchen die Anlagegelder verzweifelt nach Anlagemöglichkeiten und treiben die Preise hoch. Die Aktienmärkte waren die letzten Monate der größte Profiteur.

    US-Notenbank gibt Gas: 1 Billion Dollar aus dem Nichts

    Nicht nur das die die US-Regierung den Finanzmarkt der USA komplett neu regulieren will, sondern auch die Notenbank feuert aus allen Rohren. Die USA stehen vor der größten Finanzmarktreform in ihrer Geschichte.

    Eine Finanzspritze von rund einer Billion US-Dollar soll die Zinsen für Hypotheken- und andere Verbraucherkredite senken, Unternehmen und hoffnungslos überschuldete Verbraucher finanziell entlastet werden und dem vor dem Kollaps stehenden Immobilienmarkt unter die Arme gegriffen werden. Das angekündigte 1 Billion US-Dollar Geschenk sorgte für eine gute Stimmung an den Aktienbörsen:

    • Ankauf langfristiger Staatsanleihen im Wert von 300 Milliarden US-Dollar im nächsten Halbjahr.

    • Verdopplung des Ankaufsvolumens kurzfristiger Schuldverschreibungen von US-Unternehmen auf insgesamt 200 Milliarden US-Dollar.

    • Aufstockung des Erwerbs hypothekenbesicherter Kredite um 750 Milliarden US-Dollar auf 1250 Milliarden US-Dollar.

    • Das Term Asset Backed Securities Loan Facility Programm (TALF) zur Stützung der Märkte für Auto- und Studentenkredite sowie kleinerer Unternehmen könnte auch auf andere Bereiche ausgeweitet werden.

    Durch diese Maßnahmen werden viele Risiken in die Bilanz der Notenbank verlagert. Die Banken bekommen Luft zum atmen. Die Botschaft ist eindeutig: FED und US-Regierung sind zu allem bereit, um die Finanzkrise zu beenden. Ob es gelingt, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben, wird die Zukunft zeigen. Aber welche Wahl haben letztendlich die Akteure? Den angeschlagenen „Finanzjunkie“ in den harten Entzug zu schicken und damit den endgültigen Zusammenbruch des Finanzsystems zu riskieren, oder den „sanfteren“ Weg des schrittweisen Entzugs mit üppigen Finanzspritzen zu gehen? Ein Drahtseilakt. Wir haben das zweifelhafte Vergnügen, uns mitten im größten „Finanzmarktexperiment“ seit dem 2. Weltkrieg zu befinden. Die ungehemmte Kreditvergabe führte nicht nur an den Aktienmärkten zu Exzessen. Der laufende Bereinigungsprozess schafft eine solide Basis für die Zukunft – bis zum nächsten Exzess.
    Seite 1 von 2



    Heiko Aschoff
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Dreißig Jahre Börsenbegeisterung und professionelle Tätigkeiten im Investmentbereich zeichnen den Diplom-Kaufmann Heiko Aschoff aus. Das spannende Geschehen fordert ihn als Investor und leidenschaftlicher Aktionär täglich auf ein Neues heraus.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Heiko Aschoff
    Liquidität als Lebenselexier der Börse Schon der Börsenaltmeister Andre Kostolany hat auf die hohe Bedeutung der Liquidität für die Entwicklung der Märkte hingewiesen. Wenn Geld im Überfluß vorhanden ist, sind die Menschen bereit mehr auszugeben. Die Preise steigen. Ist Geld …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer