ItN Nanovation ist mitten im schönsten Turnaround

Der im Jahr 2007 mit viel zu hohen Erwartungen an die Börse gegangene Nanotech-Wert ItN Nanovation AG ist mittlerweile auf einem schönen Turnaround-Pfad angekommen. Der seit Anfang Mai tätige neue CEO Lutz Bungeroth hat das Ruder gerade noch mal rumgerissen. Geldabflusslöcher wurden gestopft, parallel frisches Geld hereingeholt durch Kapitalmaßnahmen und durch Desinvestments. Die heutige Meldung, dass ein Überbrückungskredit in Aktien umgewandelt wird, passt da wie die Faust aufs Auge. Weiterer Geldabfluss wird gestoppt – es fallen nächstes Jahr keine Kreditzinsen mehr an –, und die EK-Quote steigt auf >50%.

2009 ist damit praktisch abgehakt. Es werden wohl knapp 5 Mio. EUR Erlöse durch die Bücher gehen, bei denen ein happiger EBIT-Verlust von rund 5 Mio. EUR entsteht. Aber danach sieht’s deutlich besser aus. Die Guideline für 2010 liest sich beispielsweise so: rund 7 Mio. EUR Umsatz und noch rund 1,7 Mio. EUR EBIT-Verlust. Die Miesen sind aber größtenteils noch Abschreibungen, echter Mittelabfluss dürfte nur eine halbe Mio. EUR sein. 2011 sieht der Plan dagegen echte Profite vor: bei ca. 10 Mio. EUR Umsatz sollte ein EBIT von 1,2 bis 1,5 Mio. EUR in schwarzer Tinte geschrieben werden.

Wohlgemerkt: Diese Zahlen dürften mit der aktuellen Auftragspipeline erreicht werden. Ontopp gibt es aber darüber hinaus immerhin vier hochinteressante Deals, die noch nicht in trockenen Tüchern sind:
1) So geht es z.B. um eine Wasserfilteranlage in einem Container, die ein indischer Partner in Lizenz vermarkten will.
2) In Ost-Europa wird gerade mit einem Partner gesprochen, der die von ItN entwickelte industrielle Beschichtungstechnologie im Kraftwerksbereich einsetzen will.
3) Nach Saudi-Arabien wurden bereits zwei Pilotanlagen zur Vorfiltration bei Seewasserentsalzungsanlagen verkauft – wenn die so laufen, wie es der Kunde erwartet, dann steht hier mit Produktivanlagen ein Auftragsvolumen im niedrigen zweistelligen Mio.-Bereich an.
4) Und schlussendlich interessieren sich kanadische Unternehmen, die Erdöl aus Ölsandvorkommen abbauen, für Entsorgungskonzepte mit Öl-Wasser-Trennung – das Projektvolumen wäre dort doppelt so hoch wie das in Saudi-Arabien, sagte mir kürzlich Bungeroth.

Alle vier Projekte zusammen hätten ein Volumen von 25 bis 50 Mio. EUR! Der Newsflow bei Erfolg dürfte aber erst frühestens in Q2/10 starten.

Generell ist Bungeroth dabei, das Unternehmen nun zu einer Art Technologieholding mit den Kernbereichen Wasseraufbereitung und keramische Beschichtung aufzustellen. Mit Kunden will er in Zukunft Joint-Ventures gründen, bei denen ItN zwar die Mehrheit hält, aber dafür seine Patente über eine Nutzungserlaubnis einbringt. Vision des CEOs ist, dass die Produktionsanlagen vom Partner gestellt und die Entsalzungs- bzw. Wasseraufbereitungsanlagen vor Ort mit Filtern ausgerüstet werden. Allerdings ist dies kein in Stein gemeißeltes Credo; wenn es von Vorteil ist, könnte ItN an einem Joint-Venture auch der Minderheitspartner sein.

Wenn nur die Hälfte der Projekte in der Pipeline umgesetzt werden, dann ist ItN für ein Kursziel 5 EUR gut. Werden weitere Deals in trockene Tücher gebracht, dann muss ich in den nächsten Monaten nachadjustieren.

Herzlichst
Ihr Engelbert Hörmannsdorfer