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     1801  0 Kommentare 2010



    Das Jahr der Inflation?

    Die letzten drei Jahre waren für mich allesamt Jahre extremer Börsen-Überraschungen: 2007 bestand die Überraschung darin, dass es nicht gekracht hat, 2008, dass es doch noch und so heftig gekracht hat, und 2009, dass es so schnell und so heftig bergauf ging.

    Und was wird nun mit 2010? Ich persönlich denke, dass es weiter aufwärts gehen wird mit der Wirtschaft und den Börsen. Natürlich nicht so steil wie in 2009, im Trend jedoch schon. Und ich denke, dass dieser Trend auch weit über 2010 hinaus anhalten wird.

    Was ist nun aber mit den Überraschungen? Für mich liegt die Überraschung in 2010 darin, dass die Inflation, die alle Welt derzeit aufziehen sieht, vom Klatschkolumnenreporter bis zum Börsenanalytiker, nicht eintreffen wird. Wir befinden uns seit dem Fall der Mauer zwischen Ost und West in einem deflationären Szenario, und daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern.

    Wir werden auch in absehbarer Zeit keine Inflation erleben, jedenfalls keine Inflation, so wie wir sie kennen, in der das Preisniveau durch die Bank weg stark ansteigt. In die Höhe schnellen werden nur die Preise einzelner Güter, von Rohstoffen und selektiven Produkten, die nicht leicht ersetzt werden können. Und es wird natürlich weiterhin eine gigantische Asset-Inflation geben.

    Vermögensgüter werden aufgewertet, das Geld jedoch im Vergleich zum Warenkorb nicht abgewertet. Das ist die beste aller Welten, die allerdings nur so weit reicht, bis die nächste Krise der Vermögensbewertungen ansteht. In meinem Buch „Der MADchester-Kapitalismus“ habe ich sie auf 2014 terminiert. Ich denke, das trifft die Sache auch aus heutiger Sicht noch ganz gut.

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    2010 Das Jahr der Inflation? Die letzten drei Jahre waren für mich allesamt Jahre extremer Börsen-Überraschungen: 2007 bestand die Überraschung darin, dass es nicht gekracht hat, 2008, dass es doch noch und so heftig gekracht hat, und 2009, …