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     1876  0 Kommentare Arbeitet China an der Abnabelung vom USD?

    Irgendwie ging die Nachricht letzte Woche etwas unter. Sie fand in der News-Flut der Medien kaum Widerhall. Aber ich denke, es gehört noch mal etwas beleuchtet. Denn ich glaube, da bahnt sich etwas an.

    Was ist passiert? Die chinesische Regierung meldete ganz trocken, dass man bereits im Dezember US-Staatsanleihen über mehr als 34 Mrd. USD verkauft habe. Damit hält China nicht mehr länger den ersten Platz bei den Anleihen. Mit einem Volumen von 755,4 Mrd. USD rangiert man hinter Japan. Offiziellen Angaben nach scheint Japan auf einem Berg von 768,8 Mrd. USD in US-Staatsanleihen zu sitzen. Damit sind die Verhältnisse von 2008 wieder hergestellt.

    Mehr noch: Letzte Woche meldete das US-Finanzministerium, dass die Japaner ihren Bestand an US-Staatsanleihen um 11,5 Mrd. USD aufgestockt haben. Die Zahlen interpretiere ich mal so: Die US-Wirtschaft hängt nach wie vor massiv am Tropf der US-Staatsanleihenbesitzer. Ich halte es sogar für möglich, dass die USA gegenüber ihrem Verbündeten Japan ihren Einfluss haben spielen lassen – sprich, einfach zum Investment genötigt haben.

    Dass die Volksrepublik ihren Bestand an US-Staatsanleihen reduziert, ist nachvollziehbar. Denn das Ankurbeln der Wirtschaft kostet nach wie vor viel Geld. Ich gehe davon aus, dass das Land den Verkauf nur in Tranchen durchführen wird, um die Preise nicht zu gefährden.

    Im Gegensatz zu den allermeisten Staaten der Welt wird in China – formal kommunistische Regierung hin oder her – eine langfristige Strategie verfolgt. Man muss die Chinesen schon etwas bewundern, wie sie vorgehen. Sie locken reihenweise Technologieunternehmen ins Land, kopieren dreist und lernen dabei emsig, und steigen schließlich zur größten Exportnation auf.

    Das wahre Ziel dürfte aber die völlige Autarkie sein. Bedenken Sie, dass China nicht nur geografisch einen riesigen Raum abdeckt, sondern mit 1,3 Mrd. Menschen eine Bevölkerung stellt, die größer ist als diejenige der EU-Staaten (500 Mio.), der USA (300 Mio.) und Japans (130 Mio.) zusammen. Dazu passt auch der weltweite Eroberungsfeldzug in Sachen Rohstoffen, der Chinas Versorgung strategisch sicherstellt.

    Weltpolitisch bedrohlich könnten die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden, wenn die USA ihre Weltmachtstellung an China verlieren. Die Achse USA-Japan-Taiwan gegen China ist eine äußerst delikate Konstellation, die den Konflikt mit dem Iran als Sandkastenspiel erscheinen lassen wird.

    Herzlichst
    Ihr Engelbert Hörmannsdorfer


    E. Hörmannsdorfer
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    Engelbert Hörmannsdorfer ist Chefredakteur und gemeinsam mit der BörseGo GmbH Herausgeber des Börsenbriefs BetaFaktor.info (http://www.betafaktor.info).
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    Verfasst von 2Engelbert Hörmannsdorfer
    Arbeitet China an der Abnabelung vom USD? Irgendwie ging die Nachricht letzte Woche etwas unter. Sie fand in der News-Flut der Medien kaum Widerhall. Aber ich denke, es gehört noch mal etwas beleuchtet. Denn ich glaube, da bahnt sich etwas an. Was ist passiert? Die chinesische Regierung …