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     2507  0 Kommentare Ärgerlich ... Da hab' ich ein App

    Dann hab’ ich ein App dafür. Die Mini-Programme für Apples iphone und andere Smartphones sind oft nützlich, unterhaltsam oder machen einfach Spaß. Manchmal aber sind sie einfach Schrott. Oder ärgerlich. Mit dem App „Fonds LITE“ können sich interessierte Anleger mobil über geschlossene Fonds informieren.
    Kostenlos, übrigens. Nanu, hat hier jemand etwas zu verschenken? Natürlich nicht. Denn letztlich geht es auch hier um nichts anderes als um Verkauf der Fonds. Potenzielle Zeichner werden an Vermittler und Berater weiter geleitet. Und Anbieter werden mit der Aussicht geködert: „Als Initiator haben Sie die Möglichkeit Ihre Fonds zu präsentieren und damit Anleger für Ihre Emissionen zu gewinnen.“ Fondsanbieter, darauf angesprochen, dass ihre Fonds in diesem App gelistet sind, reagierten übrigens überrascht.

    Kurz nach dem Start Anfang Mai listet Fonds LITE zwar 150 Angebote auf. Aber was für welche! Der Flugzeugleasingfonds „Bayernfonds Best Aviation“ von Real I.S. läuft unter Immobilien. Tatsächliche Immobilienfonds sind entweder längst geschlossen oder vom Markt genommen, darunter einige Asien-Fonds. Im Kapitel „Portrait“ werden ungefiltert Werbebotschaften wiedergekaut: „Der Direkt Invest Polen 2 - das innovative Fondskonzept“. Übrigens auch schon komplett platziert.

    Darauf hat die Welt gewartet. Aber wer weiß, vielleicht zeichnen die Anleger in geschlossene Fonds ja tatsächlich zwischen Suppe und Kartoffeln. Dann reichen auch die bruchstückhaften Infos auf einem App. Und wenn der Fonds dann doch nicht so läuft, wie in der Selbstdarstellung versprochen, stehen Anlegerschutzanwälte bestimmt schon parat.

    Außerdem hilft ja künftig ein Gesetz, die Anleger zu schützen. Doch was da als Entwurf aus dem Finanzministerium kam, fällt in die Kategorie „Gut gedacht - schlecht gemacht“. Was davon zu halten ist, dass die offenen Fonds zehn Prozent ihrer Vermögenswerte einbußen sollen, dazu hat sich Werner Rohmert in der vergangenen Woche im Immobilienbrief ausgelassen. Aber auch in Sachen geschlossene Fonds sind die Pläne nicht der große Wurf. Ich erkenne darin keinen Ansatz, Anleger vor dubiosen Angeboten zu schützen.

    Gegen politische Entscheidungen, die uns nicht passen, gibt es noch keinen App. Aber die Wahlen. Und die schwarz-gelbe Pleite bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat zum großen Teil auch mit der Bundespolitik zu tun. Da bin ich mir ziemlich sicher.

    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Ärgerlich ... Da hab' ich ein App Dann hab’ ich ein App dafür. Die Mini-Programme für Apples iphone und andere Smartphones sind oft nützlich, unterhaltsam oder machen einfach Spaß. Manchmal aber sind sie einfach Schrott. Oder ärgerlich. Mit dem App „Fonds LITE“ können …

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