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    Honorarberatung  6106  0 Kommentare "Viele Banken führen Verbraucher in die Irre" - Seite 2



    Wie könnte so eine Kennzahl Ihrer Meinung nach aussehen?

    Schmidt: In Großbritannien wird mit der sogenannten Reduction in Yield gearbeitet. Dabei werden alle Beratungs- und Produktkosten über den gesamten Lebenszyklus des Produkts in eine Negativrendite umgerechnet und von der erwarteten Rendite abgezogen. Das gibt einen klaren Überblick über die Kosten, die ein Verbraucher tatsächlich zu bezahlen hat. Aber von solchen Regulierungen ist in Deutschland bisher keine Rede.



    Welche weiteren Ansatzmöglichkeiten können Sie sich vorstellen?

    Schmidt: Kleine Verbesserungen wie zum Beispiel höhere Eigenkapitalquoten reichen nicht aus. Wir brauchen strukturelle Veränderungen. Mir gefallen die Gedanken des Obama-Beraters Paul Volcker, der den Eigenhandel in den Banken abtrennen will vom klassischen Bankengeschäft. Banken sollten wieder in eine Position zurückgebracht werden, in der sie nicht ganze Volkswirtschaften gefährden können. Die Diskussionen in Deutschland gehen nicht weit genug.



    Läuft das im Ausland besser?

    Schmidt: Teilweise schon. Ich beobachte das aber eher aus dem Blickwinkel unseres Geschäftsmodells – der Honorarberatung. In Deutschland hat die Honorarberatung nur einen Marktanteil von etwa einem Prozent. In den USA sind es 15 Prozent. Warum? Weil dort viele Verbraucher aufgeklärter sind und die Schwächen des provisionsgesteuerten Systems durchschauen. In Großbritannien werden ab 2012 Provisionen verboten sein. Auch in Skandinavien ist der Wissensstand höher, dort dürfen keine Altersvorsorgeprodukte mehr über Provisionen verkauft werden.


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    Je aufgeklärter der Verbraucher ist, desto höher ist also der Marktanteil der Honorarberatung?

    Schmidt: Ja, wenn man das System durchschaut hat, ist die Orientierung hin zur Honorarberatung viel naheliegender. Aber dazu muss der Verbraucher aufgeklärt werden, so wie in Großbritannien über Kennzahlen à la Reduction in Yield. In Deutschland hingegen sprechen wir bei Fonds von der Total Expense Ratio. Natürlich gehen Verbraucher dann davon aus, dass das eine Gesamtkostenquote ist. Aber das ist sie nicht. Die Aktienankaufs- und -verkaufsgebühren sowie die Performance-Fee erscheinen darin gar nicht. So werden Verbraucher in die Irre geführt.

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