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     3753  0 Kommentare Ganz Japan ist wieder zum Buchwert zu haben

    Der japanische Aktienmarkt ist wieder deutlich zurückgekommen. Der Nikkei rutschte vergangene Woche auf ein neues 7-Monats-Tief ab. Fast 50 Prozent der Kursgewinne, die dort seit Beginn der Hausse im Frühjahr 2009 erzielt werden konnten, wurden damit inzwischen wieder ausradiert.

    Die Abschläge in Japan sind fast ausschließlich auf den starken Yen zurückzuführen. Vor allem der Euro stand gegenüber Japans Währung unter Druck – er gab seit Jahresbeginn mehr als 17 Prozent ab. Eine solche Entwicklung schwächt natürlich die japanischen Exportunternehmen, und der Export ist die wichtigste Stütze der japanischen Volkswirtschaft. Ansonsten können die Japaner momentan eigentlich nicht klagen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Quartal um 5 Prozent. Damit war die Erholung dort deutlich robuster als etwa in Deutschland oder den USA. Und auch der vielbeachtete Tankan-Bericht – ein Stimmungsindex für die japanischen Unternehmen – stieg zuletzt auf das höchste Niveau seit 2 Jahren, und überraschte damit erneut positiv. Insbesondere sind Japans Firmenlenker offenbar wieder bereit, vermehrt in ihr künftiges Wachstum zu investieren.

    Eine Bürde für das Land bleiben allerdings das notorisch schwache binnenwirtschaftliche Wachstum und die anhaltenden deflationären Tendenzen. Daneben ist die Staatsverschuldung, die bei bei mehr als 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt, weiterhin immens. Dies ist eine Belastung; aber die Gewinnentwicklung bei vielen japanischen Unternehmen ist von diesem unglücklichen Umstand nicht unbedingt betroffen. 

    Hinzu kommt, dass das Bewertungsniveau bei den japanischen Werten wieder äußerst attraktiv ist. Das Durchschnitts-KGV der im breiten Topix enthaltenen 1400 Werte liegt jetzt nur noch bei 16,5. Dies ist für japanische Verhältnisse ausgesprochen niedrig - noch zu Jahresbeginn war diese Kennzahl mehr als doppelt so hoch. Noch spannender ist der Markt, wenn man ihn unter dem Aspekt des Buchwerts betrachtet. Das durchschnittliche Kurs-Buchwert-Verhältnis der Topix-Werte befindet sich jetzt wieder bei 1. Im internationalen Vergleich ist eine solche Bewertung sensationell. Sie bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass  „ganz Japan“ an der Börse ohne jeden Aufschlag auf den Substanzwert zu haben ist. 

    Wir haben Ihnen zuletzt empfohlen, sich mit einem PUT auf den Nikkei 225 kurzfristig auf weiter fallende Kurse in Japan einzurichten. Gleichzeitig befinden sich auf unserer ASIEN-Trends-Empfehlungsliste aber durchaus einige japanische Aktien. Diesen Einzelwerten trauen wir weiterhin ein erhebliches Kurspotenzial zu. Denn in Japan gibt es eine ganze Reihe hervorragender Unternehmen. Diese Unternehmen - die von den Anlegern zurzeit sträflich unterschätzt werden – werden ihren Weg gehen trotz aller widriger Umstände.

    Nicht nur in Japan, sondern an fast allen asiatischen Börsen befinden wir uns jetzt in einer enorm interessanten Phase, denn die Bewertungen sind bestechend niedrig. Das Börsenumfeld ist zwar nach wie vor schwierig. Dies erfordert Aufmerksamkeit und Besonnenheit. Die Chancen, die sich auf dem aktuellen Kursniveau auftun, sind aber so gut wie schon lange nicht mehr. 

    Aktuelle Kaufempfehlungen zu den asiatischen Börsen erhalten Sie in unserem Börsenbrief ASIEN-Trends, den Sie unter www.asien-trends.de kostenlos testen können.





    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Ganz Japan ist wieder zum Buchwert zu haben Der japanische Aktienmarkt ist wieder deutlich zurückgekommen. Der Nikkei rutschte vergangene Woche auf ein neues 7-Monats-Tief ab. Fast 50 Prozent der Kursgewinne, die dort seit Beginn der Hausse im Frühjahr 2009 erzielt werden konnten, wurden …