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     3195  0 Kommentare Kein Stress mit dem Stresstest

    Der Stresstest für europäische Banken brachte keine negativen Überraschungen und somit auch keinen Stress für die Anleger an der Börse. Nur 7 von 91 europäischen Banken konnten den Stresstest nicht bestehen; erwartet worden war aber 10 Banken, die durchfallen würden. Wie erwartet fielen neben fünf spanischen Sparkassen und einer griechischen Bank nur die deutsche “Staats“-Bank Hypo Real Estate durch den Stresstest, während die anderen griechischen und portugiesischen Problembanken den Test bestanden. Der Hypo Real Estate fehlt 2 Mrd € an Eigenkapital; die Postbank und HSH Nordbank bestanden jeweils nur knapp den Stresstest. Es ist aber fraglich, ob hier wirkliche Stresssituationen simuliert wurden und auch das „Unmögliche“ dabei einkalkuliert wurde. Ich meine damit u.a. ein Downgrade durch die Rating-Agenturen bei „heiligen Kühen“ wie die Anleihen von Großbritannien und den USA, denn dies könnte eine Lawine an den internationalen Finanzmärkten auslösen.

    Die „PIGS“-Länder stehen sicherlich trotz des positiven Stresstests weiterhin ganz oben auf der Beobachtungsliste nicht nur der Rating-Agenturen, sondern auch der Analysten und Anleger. Irritationen können aber auch von osteuropäischen Ländern kommen, wenn sie die Hausaufgaben des „Oberlehrers“ IWF nicht erfüllen. So überraschte zuletzt die ungarische Regierung, dass sie nicht weiter sparen will, womit weitere Tranchen des IWF für Ungarn in Gefahr sind, nicht ausgezahlt zu werden. Es wäre aber positiv zu bewerten, wenn Ungarn auch ohne weitere IWF-Gelder auskommen könnte und die nächsten Staatsanleihen ohne steigende Zinsen platzieren könnte. Der Forint ging nach dem Eklat mit dem IWF sofort in den Keller.

    Die US-Konjunkturdaten waren zuletzt sehr unterschiedlich, zeigten aber deutlich, dass sich der Immobilienmarkt und auch der Konsum nach dem Auslaufen der Konjunkturprogramme noch nicht nachhaltig erholt haben, was wiederum für alle Banken der Welt von Bedeutung ist. Es hat wohl seine guten Gründe, dass Notenbankchef Ben Bernanke als zukünftiger Oberaufseher für alle amerikanischen Banken am Mittwoch einige Warnungen ausgesprochen hatte. Die US-Konjunktur könne sich im zweiten Halbjahr wieder abflauen und die Arbeitslosigkeit könnte hoch bleiben. Zudem wuchert die Verschuldung wie ein Krebsgeschwür. Die Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung, Krankenkassenzuschuss und Lebensmittelkarten sind auf Rekordniveau. Bernanke will weitere Maßnahmen in Betracht ziehen, um die US-Konjunktur anzukurbeln, ohne dabei zu sagen, was das sein könnte. Zinsen senken geht bei fast Null Prozent nicht mehr. Obama sinniert über ein weiteres Konjunkturprogramm, während die europäischen Regierungen einen Sparkurs einlegen. Auch das schafft transatlantische Spannungen, wobei die Hauptprobleme in den USA zu suchen sind, während die Europa-Konjunktur besser läuft. Kurz und schlecht. Die USA stecken in einer Zwickmühle, wo sie so schnell nicht herauskommen können, was auch Bernanke genau weiß. Das waren nun Prognosen, die die Anleger am Mittwoch überhaupt nicht hören wollten und schon fielen die Kurse sehr stark an der Wall Street.
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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
    Kein Stress mit dem Stresstest Der Stresstest für europäische Banken brachte keine negativen Überraschungen und somit auch keinen Stress für die Anleger an der Börse. Nur 7 von 91 europäischen Banken konnten den Stresstest nicht bestehen; erwartet worden war aber 10 …

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