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    Wochenausblick EURUSD und Dax

    Euro und Dax vor der Entscheidung



    Euro-Dollar:

    In einer Spanne zwischen 1,3028 und 1,2731 handelte der Euro-Dollar in der letzten Handelswoche. Nach einem Start knapp über 1,29 gelang der Gemeinschaftswährung am Dienstag ein kurzer Sprung über die 1,30, dem jedoch unmittelbar darauf ein recht heftiger Abverkauf bis 1,2837 folgte. Auslöser waren schwache US-Konjunktur- und Unternehmensdaten sowie neue Besorgnisse über Ungarn, dem der IWF eine weitere Kreditlinie verweigerte und die Gespräche abbrach. Ungarn ist auf dem Weg in eine Rechtsdikatur, weigert sich zu sparen, erhebt eine massive Bankensteuer und versucht den ungarischen Zentralbankchef aus dem Amt zu drängen (duch Kürzung seines Gehalts um 75% - das wäre ein gutes Vorbild für die USA und ihren Fed-Chef Bernanke!). Das Thema Ungarn wird weiter auf der Agenda bleiben - das Land befindet sich auf einem direkten Weg in den Bankrott (daher sind Positionen gegen das Forinth interessant, zumal am Freitag zwei Ratingagenturen mit Herabstufungen drohten!) und dürfte kurz- bis mittelfristig auch den Euro belasten.

    So fiel der Euro bis Donnerstag kontinuierlich weiter, durchbrach die Unterstützungszone 1,2800-1,2850 und konnte sich erst bei 1,2730 stabilisieren. Daß die Gemeinschaftswährung dann wieder Oberwasser bekam, lag an den Aussagen der Vizechefin der chinesischen Notenbank, wonach China eine weitere Loslösung der Dollar-Bindung anstrebe. All das ändert aber nichts an der Tatsache, daß China weiterhin eine wirkliche Aufwertung seiner Währung verhindern wird, sodaß die Nachhaltigkeit des "Yuan-Arguments" stark anzuzweifeln ist.

    So sah es am Freitag danach aus, als ob der Euro wieder über die 1,30 steigen könnte, doch sorgte die eigentlich schon länger bekannte Tatsache, daß beim Banken-Stresstest lediglich das Handelsbuch und nicht das Bankbuch (in dem sich die meisten Staatsanleihen befinden) berücksichtigt werden, für starke Verunsicherung. Der Euro rutschte dann schnell von 1,2950 auf 1,28 ab, konnte sich im Handelsverlauf jedoch wieder erholen. Mit Veröffentlichung des Banken-Stresstests geriet die Gemeinschaftswährung dann wieder unter Druck (erneut bis knapp unter 1,28), doch sorgten die im späten Handelsverlauf steigenden US-Märkten für Beruhigung und brachten den Euro wieder über die 1,29.

    Charttechnisch befindet sich der Euro im Niemandsland zwischen 1,30 und 1,2740. Neue Positionierungen bieten sich erst prozyklisch mit einem Ausbruch aus dieser Seitwärtsrange an. Wir gehen eher davon aus, daß der Euro im Bereich 1,30 weiter starke Schwierigkeiten haben dürfte und würden dieses Niveau zu Short-Einstiegen nutzen.

    Dax:

    Eine turbulente Handelswoche hat der Dax hinter sich. Der deutsche Leitindex begann bei 6040 Punkten und markierte am Dienstag sein Wochentief knapp über der 5900er-Unterstützung. Danach folgte am Mittwoch der Anstieg bis 6060, die jedoch auch im zweiten Anlauf nicht überwunden werden konnte - vieles sah nach einem Doppeltopp aus, zumal der Dax nach dem Scheitern an der 6060 Dynamik nach unten gewann und am Mittwoch abend auf X-Dax-Basis bis 5938 fiel. Dann aber drehte sich der Wind erneut: am Donnerstag kannte der Dax kein Halten mehr nach oben. Auslöser waren einerseits besser als erwartet ausgefallene Daten aus der EU-Zone sowie die Aussagen der Vizechefin der chinesischen Zentralbank bzgl. des Yuan (siehe oben).

    Das Highlight der letzten Woche aber war die Anhörung Bernankes vor dem Bankenausschuß des US-Senats. Dem Fed-Chef war geradezu hellseherisch aufgefallen - und das erstmals in dieser Deutlichkeit - daß der US-Immobilienmarkt weiter schwächelt und auch der Arbeitsmarkt sich nicht erholt. Es war bei Bernanke eine gewisse Verwunderung zu verspüren, da nach seiner Logik mit dem von ihm beschlossenen Maßnahmen eigentlich alles gut hätte werden müssen.

    Besonders brillant aber war seine Feststellung, daß die Aussichten der US-Konjunktur "außerordentlich unsicher" seien. Gleichzeitig jedoch hielt der Fed-Chef den Rückfall in die Rezession - der berüchtigte Double Dip - jedoch für sehr unwahrscheinlich! Diese Aussage ist eine wahre Meisterleistung der Logik: wenn die Aussichten laut eigener Aussage wirklich "außerordentlich unsicher" sind, wie kann Bernanke dann einen Rückfall in die Rezession so kategorisch leugnen? Müssen wir uns hier an Marc Faber halten, der immer wieder kategorisch postuliert: "Glauben Sie niemals einem Notenbanker!"?

    Seltsamerweise ist dieser eklatante Widerspruch Bernankes den Marktteilnehmern nicht aufgefallen. Den von Natur aus optimistischen Amerikanern war hingegen die Aussage des Fed-Chefs wichtiger, daß man im Notfall (welcher Notfall, ein Rückfall ist doch absolut unwahrscheinlich?!) geldpolitische Maßnahmen ergreifen werde, um die Konjunktur zu stützen. Nun hat aber die Fed ihr Pulver schon weitgehend verschossen, was bleibt, ist jetzt noch die Wiederaufnahme des Ankaufs von Anleihen etc. - doch ist die Bilanz der amerikanischen Notenbank bereits derart aufgebläht (900 Milliarden vor der Lehman-Pleite auf derzeit ca. 2300 Milliarden!), daß es irgendwann einen heftigen Knall gibt - schließlich ist diese 3,5-Fachung der Fed-Bilanz durch keinen realwirtschaftlichen Zuwachs gedeckt.

    Wie auch immer, der Dax folgte brav den optimistischen Amerikanern und stieg am Donnerstag deutlich über die 6100er-Marke. Am Freitag scheiterte der Dax dann nur knapp an der 6200, nachdem eine gewisse Verunsicherung über den Banken-Stresstest sich breit gemacht hatte. Als das Ergebnis des Tests dann veröffentlicht wurde, konnten sich die Aktienindizes zunächst nicht für eine Richtung entscheiden, tendierten aber dann im späten Handelsverlauf wieder nach oben. Am heutigen Montag kann der Dax seine Gewinne aber nicht halten und rutscht wieder deutlich unter die 6200er-Marke.

    Charttechnisch ist weiter alles offen, solange der Dax nicht die 6200/6220 nachhaltig überwinden kann - gelingt dies doch, warten bei 6280-6300 sowie dem Jahreshoch knapp unter 6350 Widerstände. Auf der Unterseite finden sich bei 6100 und dem "Trippel-Topp" bei 6060 Unterstützungen. Letzte Auffangbasis ist dann die Zone 5940-5900.

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    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
    Wochenausblick EURUSD und Dax Euro und Dax vor der Entscheidung Euro-Dollar: In einer Spanne zwischen 1,3028 und 1,2731 handelte der Euro-Dollar in der letzten Handelswoche. Nach einem Start knapp über 1,29 gelang der Gemeinschaftswährung am Dienstag ein kurzer …