Fonds-Check - Solarfonds

Voigt & Collegen SolEs 22

Dunkler Sonnen-Fonds hat sich aufgehellt: Voigt & Collegen kaufen riesige Solaranlage in Spanien für Fonds SolEs 22.

Solarfonds stehen hoch im Kurs bei Anlegern geschlossener Fonds. Verlockend sind vor allem die staatlich geregelten Vergütungssätze. Die Zahl der Initiatoren steigt fast wöchentlich. Voigt & Collegen zählt zu den Anbietern der ersten Stunde. Aktuell vertreibt das Emissionshaus aus Düsseldorf den Fonds SolEs22. Als Blind-Pool gestartet, hat der Fonds inzwischen nahezu sein komplettes Kapital investiert.

Objekte: Der Fonds will eigentlich ein Portfolio aus Solaranlagen in Spanien, Italien und Frankreich erwerben. Kürzlich meldeten Voigt & Collegen allerdings den Kauf eines gewaltigen Photovoltaikparks in Spanien. Bei einem Kaufpreis von 110 Millionen Euro sind 93 Prozent des gesamten Volumens investiert. Die Anlage entsteht bei Badjoz nahe der portugiesischen Grenze. Sie kostet mit umgerechnet 4.170 Euro pro Kilowatt Peak zwar mehr als die geplanten 4.050 Euro. Dafür jedoch dürfte die Einstrahlung von 1.710 Kilowattstunden pro Quadratmeter für höhere Erträge sorgen als zunächst kalkuliert. Sammelt der Fonds mehr Kapital ein als zunächst kalkuliert, sind weitere Investitionen in Frankreich und Italien geplant.

Markt: Solaranlagen rechnen sich in Spanien ähnlich wie in Deutschland über gesetzlich geregelte, erhöhte Vergütungssätze. Sie sind 25 Jahre lang sicher und an die Inflationsrate gekoppelt. Industrieministerium und Solarverbände stritten kürzlich über eine rückwirkende Senkung der Vergütungssätze. Erst ein Machtwort von Spaniens Ministerpräsident Zapatero beendete die Diskussion.

Kalkulation: Die Gesamtinvestition summiert sich auf 127 Millionen Euro. Anleger sind mit 40 Millionen Euro inklusive Agio dabei. Der Rest wird über Darlehen finanziert, unter anderem bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Bei einer angenommenen Vergütung von knapp 45 Cent pro Kilowattstunde ergibt sich ein Jahresertrag von rund 16,4 Millionen Euro. Anleger bekommen Ausschüttungen von anfänglich sieben Prozent, die bis auf neun Prozent steigen. Beim geplanten Verkauf nach zehn Jahren rechnet Voigt & Collegen mit einem Erlös von 120 Prozent des Eigenkapitals. Das erscheint realistisch, da die Darlehen bis dahin um 44 Millionen Euro getilgt sind.

Weiche Kosten: Die Gebühren, Vergütungen und Provisionen machen rund neun Prozent der Gesamtinvestition aus. Bezogen auf das Eigenkapital inklusive Agio sind das rund 27 Prozent.

Steuern: Der Fonds ist Vermögens verwaltend konzipiert. Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen. Gemäß der Konzeption reduziert sich der Ertrag so bei einem typischen Musteranleger um rund ein Viertel. Von einem Plus in Höhe von 93 Prozent bleiben nach Steuern 67 Prozent.

Anbieter: Voigt & Collegen sind seit 2005 im Geschäft mit Solarfonds tätig. Zunächst mit Private Placements und Angeboten für institutionelle Investoren, seit 2008 auch für private Kapitalanleger über Publikumsfonds.

Fazit: Der ehemalige Blind-Pool hat sich aufgehellt. Anleger beteiligen sich hauptsächlich an einem riesigen Solarpark in Spanien. Der Fonds ist sauber konzipiert, die beteiligten Partner sind erfahren. Da die Anlage noch nicht komplett fertig ist, bleibt allerdings ein gewisses, aber durchaus überschaubares Baufertigstellungsrisiko.