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    Wochenausblick EURUSD und Dax

    Charttechnik gegen fundamentale Lage - wer siegt?



    Euro-Dollar:

    Leichte Zugewinne brachte die letzte Handelwoche für den Euro-Dollar. Nach einem Start im Bereich 1,29 proftitierte der Euro am Montag von besser als erwartet ausgefallenen US-Hausverkäufen (steigender Risikoappetit nach guten Zahlen) und erreichte die 1,30. Bis Donnerstag pendelte die Gemeinschaftswährung dann um den Bereich 1,30, bevor sonst kaum beachtete Daten aus der Eurozone einen "Vorwand" lieferten, um die 1,31 kurz zu überbieten. Knapp über 1,31 verläuft das 38,2-Fibo-Level des Abverkaufs von 1,51 auf 1,1875, und so ist es kein Wunder, daß hier die Luft dünner wurde. Nachdem am Freitag mit dem schwachen US-BIP die Fragilität der US-Konjunktur wieder ins Blickfeld rückte, korrigierte der Euro recht exakt bis zur Aufwärtstrendlinie bei 1,2980. Die Erholung folgte dann im Gefolge der besser als erwartet ausgefallenen Zahlen zum Chicago Einkaufsmanagerindex, sodaß die europäische Einheitswährung die Handelswoche bei 1,3050 beschloß und aktuell knapp über diesem Niveau handelt.

    Derzeit profitiert der Euro davon, daß die Verschuldungsproblematik der EU-Länder etwas in den Hintergrund geraten ist (und das trotz des Streiks in Greichenland, der die Wirtschaft des Landes fast zum Stillstand gebracht hatte), während die US-Verschuldung etwas stärker im Vordergrund steht. Es sind insbesondere die US-Bundesstaaten mit ihren kaum heilbaren Defiziten, die den Dollar unter Druck gebracht haben, so etwa die Erklärung des Staatsnotstandes in Kalifornien. Hinzu kommt, daß einzelne Mitglieder der Fed öffentlich bereits wieder fordern, das quantitive easing wieder aufleben zu lassen (sprich den Aufkauf von Anleihen und anderen Papieren durch die amerikanische Notenbank). Sollte dies in die Tat umgesetzt werden, arbeitet die amerikanische Notenbank weiter aktiv an der Ausbildung von Blasen und bläht ihre ohnehin bereits nach oben explodierte Bilanz weiter auf. Damit bleibt man der Linie treu, den Drogenkranken weiter mit Drogen zu versorgen, weil eine Entziehungstherapie in einer Demokratie schwer zu vermitteln ist. Nebenbei tut man auch den großen Wall-Street-Banken einen Riesengefallen, sodaß auch von der Lobby-Seite wieder etwas Ruhe einkehrt. Dieser Weg mag kurzfristig mehr schlecht als recht funktionieren (Bernanke zeigte sich kürzlich etwas verwundert, daß seine Maßnahmen nicht so recht greifen wollen!), mittel- bis langfristig führt er geradewegs in die Katastrophe. Solange die Fed die wirklichen Ursachen der Krise nicht begreift, steuert sie zielgerichtet auf den Abgrund zu.

    Charttechnisch ist die große Aufwärtsdynamik des Euro verpufft, ohne jedoch bislang wirklich unter Druck gekommen zu sein. Die 1,31-er Zone bildet ein recht massives Hindernis, das der Euro möglichst bald überschreiten sollte, um die 1,32 bzw. die 1,3260 (Tief aus März 2010) attackieren zu können. Wichtig ist nun der Bereich 1,2980 auf der Unterseite, die am Freitag noch einmal gehalten hat. Wird dieses Niveau unterschritten, finden sich die nächsten markanten Punkte bei 1,2915, dann bei 1,2850 und 1,2800. Um weiter das positive setup zu behalten, darf der Euro keinesfalls unter die 1,2730/40 fallen.

    Dax:

    Eine Achterbahnfahrt absolvierte in der letzten Handelswoche der Dax. Nach einem Beginn bei 6200 Punkten kam der Dax zunächst zurück bis 6130, um dann impulsiv bis zum Widerstand bei 6250 Punkten zu steigen. Von dort startete dann der nächste Rücksetzer am Mittwoch bis knapp unter 6150, gefolgt von einem erneuten Anstieg in Richtung 6250. Ein schwaches Beige Book sowie überwiegend enttäuschende Quartalszahlen aus vielen US-Branchen leiteten am Donnerstag einen impulsiven Abverkauf ein, der im Unterstützungsbereich knapp über 6050 aufgefangen wurde. Kurz vor den Zahlen am Freitag zum Chicago Einkaufsmanagerindex stiegen die Indizes rasant nach oben (da hatten ein paar Big Boys offenkundig einen kleinen Informationsvorsprung, der eine Untersuchung durch die SEC wert wäre!), nachdem zuvor das US-BIP enttäuscht hatte. Mit dem zusätzlichen Rückenwind einer weniger schlecht ausgefallenen US-Verbraucherstimmung beendete der X-Dax die Handelswoche bei 6160 Punkten. Am heutigen Montag sorgt ein eher schwacher (das tiefste Niveau in 2010), aber eben über den stark abgesenkten Erwartungen liegender ISM-Index für weiteren Aufschwung, sodaß der Dax im Handelsverlauf schon an der 6300er-Marke kratzen konnte.

    Trotz des Anstiegs bleiben die amerkanischen Konjunkturdaten schwach: betrachtet man etwa die Zahlen zum US-BIP im zweiten Quartal, so fällt auf, daß über 1% der angeblichen 2,4% des BIP auf den Lageraufbau zurückzuführen ist, sprich auf eine Produktion, die faktisch nicht abverkauft werden konnte. Es ist also lediglich die Hoffnung auf Besserung, die einen wesentlichen Teil des Wachstums ausgemacht hat. Die Zahl von 2,4% ist ohnehin trügerisch, da bekanntermaßen in den USA so ziemlich alles als Wachstum gilt, was nicht eindeutig Schrumpfung ist.

    Resümiert man die bsiherige US-Berichtssaison, die ihren Höhepunkt inzwischen überschritten hat, so bleibt doch festzuhalten, daß zwar die Gewinne steigen, weniger aber die Umsätze. Woher sollen angesichts der desaströsen Lage auf dem US-Arbeitsmarkt letztlich auch die für das 3.Quartal prognostizierten Steigerungen eigentlich herkommen? Daß nun fast weltweit die Stimulus-Programme auslaufen, worunter auch viele Firmen leiden werden, ist eine weitere Tatsache. Interessanterweise hat heute Ben Bernanke, der sonst ein Freund des hemmungslosen Gelddruckens ist, den hoch verschuldeten US-Kommunen empfohlen, sparsam zu sein. Es ist dieser Trend zur Sparsamkeit, der dann weiter in Richtung Deflation deutet. Wenn Investitionen ausbleiben (auch öffentliche), werden die meisten Firmen kaum Umsatzsteigerungen erzielen können.

    Fundamental ist diese Ralley auf Sand gebaut. Dennoch: charttechnisch hat sich die Lage für den Dax deutlich verbessert, da die drohende "M-Formation" sich nicht realisiert hat. Die Frage ist jetzt, ob der Dax die hartnäckigen Topps im Bereich 6340/50 wird überwinden können. Eine definitive Richtungsentscheidung bringen womöglich erst die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, wobei schon im Vorfeld eine ganze Reihe an wichtigen Daten anstehen, die über die US-Konjunktur Aufschluß geben werden. Gelingt ein nachhaltiger Sprung über die bisherigen Jahreshochs, ist der Weg erst einmal frei, da sich relevante Widerstände dann erst im Bereich 6600 finden. Auf der Unterseite findet sich nun als Unterstützung der ehemalige Widerstand bei 6250/60, sodann die runde 6200, gefolgt von 6130 und 6060.

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    Markus Fugmann


    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
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