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    Wochenausblick EURUSD und Dax

    Die morgige Fed-Sitzung als Wendepunkt?



    Euro-Dollar:

    Ein neues Jahreshoch hat der Euro gegenüber dem Dollar erreicht. Auslöser für den Höhenflug der Gemeinschaftswährung waren die geradezu katastrophalen Daten vom US-Arbeitsmarkt, wobei insbesondere die drastische Korrtektur der ohnehin schwachen Daten des Vormonats Juni schockierend wirkte. Interessant ist die Reaktion des Devisenmaktes: galt bis vor kurzem noch der (scheinbar widersinnige) Glaubenssatz, daß schlechte US-Daten gut für den Dollar sind, so scheint sich der Wind nun gedreht zu haben, sodaß aktuell - volkswirtschaftlich logisch - schlechte Daten einer Ökonomie auch deren Währung belasten. Was die Sache jedoch dezeit schwierig macht ist andererseits die Tatsache, daß fallende Aktienmärkte nach wie vor tendenziell den Dollar begünstigen. So entsteht eine schwer zu durchdringende Gemengelage, die das Traden nicht eben einfacher macht.

    Stellt man die Frage, warum nun dieser plötzliche Paradigmenwechsel stattgefunden hat, so gibt es dafür einen einzigen Grund: die Erwartung, daß die Fed angesichts schwacher US-Konjunkturdaten versucht gegenzusteuern, sprich Geld in den Markt pumpt. Dies geschieht durch den Kauf von Anleihen und anderen Wertpapieren (quantitive easing), wodurch, so die Theorie, das Geld mittelbar in der Wirtschaft ankommt und so die Konjunktur stützt. Nur was ist, wenn diese Theorie eben nicht stimmt? Haben nicht die letzten Monate bewiesen, daß an dieser Theorie etwas nicht stimmen kann? Über Monate hatte die amerikanische Notenbank eben diese Maßnahmen praktiziert (und erst kürzlich eingestellt), aber weder auf dem US-Arbeitsmarkt noch auf dem US-Immobilienmarkt sind irgendwelche Besserungen zu erkennen. Kann es also sein, daß seitens der amerikanischen Notenbanker ein gravierender Denkfehler vorliegt? Natürlich nicht, argumentieren da die amerikanischen Starökonomen vom Schlage eines Paul Krugman, der seltsamerweise von dem sehr europäisch anmutenden englischen Ökonomen Keynes geprägt ist. Man habe, so Krugman und andere, zu wenig Geld in die Märkte gepumpt, sonst wäre selbstverständlich alles besser. Ist klar. Logisch. Oder eben so logisch wie das Vorgehen eines Arztes, der bei einem nachgewiesenermaßen unwirksamen Medikament gleich einmal die doppelte Dosis verschreibt, weil es dann ja sicherlich hilft. Und dann ein paar Monate später feststellt, daß der Patient verstorben ist, was aber natürlich nicht am Medikament liegt, sondern am Patienten. Der hat das Medikament nicht vertragen - aber sonst hilft es bestimmt! Es ist schon ein beunruhigendes Gefühl, wenn man bedenkt, daß unser ökonomisches Schicksal von Ideologen abhängt, die eher ihrer Ideologie trauen als der Realität. Es ist noch nicht so lange her, daß ein Ideologie untergegangen ist, weil ihre Vertreter nicht erkennen wollten, daß die Realität sich leider ihrer Ideologie nicht anpasst!

    Wir werden weiter unten zeigen, worin der grundsätzliche Denkfehler der Akteure besteht. Wichtig für Euro-Dollar ist nach den US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag nun die morgige Fed-Sitzung. Sollte die amerikanische Notenbank nun keine Maßnahmen ankündigen, ist eine impulsive Dollar-Ralley wahrscheinlich. Und selbst wenn sie Maßnahmen ankündigt, ist die Wahrscheinlichkeit von Gewinnmitnahmen derjenigen, die Euro-long positioniert sind, nicht gering (buy the rumor, sell the fact).

    Charttechnisch ist der Euro nach wie vor im grünen Bereich, jedoch droht ein Doppeltopp im Bereich 1,3330/40, das möglichst schnell überwunden werden sollte. Am heutigen Montag wurde bereits der ehemalige Widerstand bei 1,3260 unterschritten, das nächste Ziel ist nun die Zone 1,31-1,3120 sowie die runde 1,30. Die morgige Fed-Sitzung wird hier den Weg weisen.

    Update Dax:

    Langsam aber stetig steigt der Dax und hangelt sich von Jahreshoch zu Jahreshoch. Doch ganz offenkundig fehlt die Dynamik nach oben, man vermißt einen dynamischen Befreiungsschlag, sodaß zwar die 6350er-Zone überwunden wurde, aber zu mehr als 6385 Punkten hat es nicht gereicht. Dabei ist erstaunlich, daß die Aktienmärkte in den USA und in deren Gefolge der Dax den hammerharten Nackenschlag der US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag wegsteckten. Die Erholung aber beruht auf einer einzigen Hoffnung: daß die Fed ihr schönes Gelddruckprogramm wieder aufnimmt und so den Banken das Geld frei Haus liefert. Was aber, wenn sich diese Hoffnung nicht erfüllt? Oder noch schlimmer, was ist, wenn sich diese Hoffnung erfüllt? Denn wenn die Fed das Programm wieder aufnimmt, heißt das ja zunächst einmal nichts anderes, als daß einerseits die Konjunktur massive Probleme hat, und andererseits alle bisherigen Maßnahmen nicht gegriffen haben. Es wäre im Grunde ein Eingeständnis des Scheiterns.

    Warum aber ist die Fed - ähnlich wie in den 90er-Jahren die Bank of Japan - mit den bisherigen Maßnahmen gescheitert? Die Lösung ist im Grunde ganz einfach: weil die Bereitstellung von Liquidität durch Notenbanken eben nicht automatisch dazu führt, daß das bereitgestellte Geld auch in der Wirtschaft ankommt. Vielmehr nutzen die Banken die geschenkte Liquidität, um sie in verschiedende Assets wie Rohstoffe und Aktien zu investieren - und verhalten sich dabei rational! Denn eine Tatsache verändert die ganze Liquiditätsduselei eben nicht: es geht um die Sicherheiten eines Gläubigers, dem eine Bank Geld leiht. Hat sich an den Sicherheiten nichts geändert - sprich an der Bonität und der pfändungsfähigen Masse des Gläubigers, hat sich aus Sicht der Bank auch kein neuer Grund ergeben, Geld zu verleihen. Aufgrund der Konjunkturkrise speziell in den USA hat sich aber eben an diesen Sicherheiten nichts geändert, sodaß die Banken, die andererseits gezwungen sind, mehr Eigenkapital vorzuhalten, keinen Grund haben, das Geld der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Die Folgen sind bekannt: die großen Banken, inzwischen eher Hedgefunds als Banken, kaufen alle Assets nach oben und erzeugen so eine neue Blase - was man derzeit wieder einmal schön im Bereich der Rohstoffe und Aktienmärkte sehen kann. Im Grunde ist das eine gigantische Fehlallokation von Kapital, mit letztlich dramatischen Folgen für die Wirtschaft. Es ist schon grotesk, daß die amerikanischen Notenbanker und ihre Ideologen diesen recht einfachen Zusammenhang offensichtlich nicht begreifen.

    Zurück zum Dax: es wird jetzt nach den US-Arbeitsmarktdaten, die den Propagandisten des Aufschwungs den Boden unter den Füßen weg gezogen hat, alles auf die morgige Fed-Sitzung ankommen. Wir sehen hier gute Chancen für einen saftigen Abverkauf - und zwar egal was die Fed macht oder sagt! Unternimmt sie nichts, ist das klar negativ, beschließt sie Maßnahmen oder kündigt sie an, ist das einerseits besorgniserregend, andererseits eigentlich in den Kursen bereits enthalten. Wir gehen daher davon aus, daß sich der Ausbruch im Dax als Fehlausbruch erweisen wird. Auftakt einer solchen Korrektur wäre das Unterschreiten des Freitags-Tiefs bei 6240/50 - diese Zone war auch ein wichtiger Widerstand im Juli gewesen. Nächstes Ziel wäre dann der Bereich 6060. Auf der Oberseite wäre ein nachhaltiges Überschreiten der 6400 Auftakt einer Ralley.

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    Viel Erfolg in der Umsetzung wünscht Ihnen
    Markus Fugmann



    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
    Wochenausblick EURUSD und Dax Die morgige Fed-Sitzung als Wendepunkt? Euro-Dollar: Ein neues Jahreshoch hat der Euro gegenüber dem Dollar erreicht. Auslöser für den Höhenflug der Gemeinschaftswährung waren die geradezu katastrophalen Daten vom US-Arbeitsmarkt, …