Schwellenländer-Börsen
Wann kommt endlich die Entkopplung?
Die Entkopplungs-Theorie gibt es schon seit einigen Jahren. Sie besagt, dass sich die Börsen der wachstumsstarken Schwellenländer früher oder später von der Entwicklung an der Wallstreet und an den
übrigen großen Aktienmärkten im Westen „abkoppeln“ werden. Ein solcher Ansatz ist nahe liegend, denn das volkswirtschaftliche Wachstum in den Emerging Markets liegt schon seit drei Jahrzehnten
deutlich über dem der bereits entwickelten Industrienationen. Dies gilt in besonders hohem Maße für die wachstumsstarken asiatischen Länder.
Noch gibt die Wallstreet allerdings auch in Asien die Richtung vor – zumindest in groben Zügen. Dies liegt vor allem daran, dass die meisten Marktteilnehmer die Weltwirtschaft noch als „großes
Ganzes“ begreifen. Dementsprechend sind Hiobsbotschaften aus den USA auch gleichzeitig schlechte Nachrichten für die asiatischen Handelspartner – und umgekehrt. Zwar ist diese Sicht der Dinge
eigentlich nur noch für Unternehmen und Branchen haltbar, die tatsächlich noch stark vom Welthandel abhängen (Elektronik, Rohstoffe, Autos, Textilien etc.). Für Aktien von binnenwirtschaftlich
orientierten asiatischen Unternehmen sind Kennzahlen wie etwa das US-Verbrauchervertrauen eigentlich irrelevant. Dennoch haben sich die Marktteilnehmer daran gewöhnt, dass „allem mit allem
zusammengehört“, und deshalb auch in die gleiche Richtung laufen müsse.
Hinzu kommt, dass viele der global agierenden Investoren die Schwellenländer-Aktien weiterhin als riskante Investments einstufen. Deshalb sind es in unsicheren Zeiten gerade die Titel aus den
Emerging Markets, die als Erste aus den Depots fliegen. Dabei macht sich dann kaum jemand die Mühe, die tatsächlichen Gegebenheiten zu analysieren. In der Finanzkrise beispielsweise hätten viele
Anleger gut daran getan, ihre chinesischen Aktien zu behalten, denn das Reich der Mitte erwies sich gegen den globalen Kollaps nahezu als immun. Dennoch wurden auch diese Werte wider alle Vernunft
abverkauft.
Die gute Nachricht ist allerdings, dass die erhoffte Entkopplung trotzdem längst stattfindet. Viele Marktteilnehmer haben dies zwar noch nicht bemerkt, denn der Prozess vollzieht sich eher
schleichend. Auf lange Sicht wird aber deutlich, dass die Emerging Markets die hiesigen Börsen schon abgehängt haben. So sind die Schwellenländer-Indizes in den letzten 10 Jahren um mehr als 100
Prozent gestiegen, während die Durchschnitts-Rendite an den West-Börsen unterhalb von Null lag. Gleichzeitig fließt den Schwellenländer-Börsen netto immer mehr ausländisches Kapital zu, das von den
hiesigen Börsen abgezogen wird. Mittlerweile wurde auch der Bewertungsabschlag der Schwellenländer-Aktien (auf KGV-Basis) abgebaut, während er im zurückliegenden Jahrzehnt durchschnittlich bei etwa
30 Prozent lag. Dies war auch längst überfällig, denn das durchschnittliche Wachstum der Unternehmensgewinne ist dort seit langem deutlich höher.
2009 lag der Anteil der Schwellenländer an der globalen Wirtschaftsleistung bereits bei 50 Prozent. Dagegen liegt die Gewichtung von Schwellenländer-Aktien in den Depots der global agierenden
Großanleger derzeit nur bei 6 Prozent. Dementsprechend ist es unumgänglich, dass den Emerging Markets künftig verstärkt Kapital zufließen wird, und die „schleichende Entkopplung“ sich fortsetzt.
Anleger, die sich auf diese Entwicklung einstellen, können in den kommenden Jahren weit überdurchschnittliche Renditen erzielen.
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