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    Wochenausblick EURUSD und Dax

    China rettet die Welt?

    Euro-Dollar:

    Mit Verlusten endete die letzte Handelswoche für Euro-Dollar. Die Gemeinschaftswährung begann im Bereich 1,29 und kam dann am Dienstag verstärkt unter Druck, nachdem Besorgnisse über den Finanzbedarf der irischen Pleitebank Anglo Irish Bank aufkochten. Der Euro fiel von 1,2875 auf 1,2675 und pendelte dann bis Freitag seitwärts zwischen den Marken 1,2644 und 1,2767. In der Nacht zunm heutigen Montag folgte dann jedoch der rebound über den Bereich 1,28, ausgelöst durch besser als erwartet ausgefallene Daten aus China.

    Erstaunlich ist, daß der Devisenmarkt die am Wochenende eingetroffene Hiobsbotschaft bezüglich des neuen Kapitalbedarfs der deutschen Hypo Real Estate weitgehend ignoriert. Das ist insofern wunderlich, weil das Portfolio der Hypo Real Estate vollgestopft ist mit Anleihen der PIGS-Staaten und aufgrund des Wertverlustes erheblicher Abschreibungsbedarf zu bestehen scheint. Noch in der letzten Woche hatte sich die Chefin der Hypo optimistisch geäußert, und die "Nacht-und Nebel-Aktion" der Bundesregierung wirft eine ganze Reihe von Fragen zum wirklichen Zustand der Bank auf. Ähnlich katastrophal ist wohl auch die Lage der Anglo Irish Bank, deren Bilanzsumme sich auf 40% des irischen Haushalts beläuft. Bei beiden Banken handelt es sich um ein Faß ohne Boden - während Deutschland aber die Belastungen der Hypo Real stemmen kann, dürfte Irland bald gezwungen sein, den Rettungsschirm der EU in Anspruch zu nehmen. Sollte dieser Fall eintreffen, wird es für den Euro bald sehr ungemütlich! Letztlich sind diese Problembanken Symptome einer tieferen Krise, praktisch die sichtbare Spitze des Eisbergs.

    Es sollte also eine Frage der Zeit sein, bis die Verschuldungs-Problematik europäischer Banken und Staaten wieder in den Fokus rückt. Charttechnisch nähert sich der Euro nun nach dem Anstieg heute Nacht wichtigen Widerstandsmarken: einerseits die Zone 1,2820-50, andererseits die extrem wichtige 1,2915/25, an der sich der Euro in den letzten Wochen so oft schon die Zähne ausgebissen hatte. Erst wenn dieser Widerstand nachhaltig überwunden werden kann, stehen die Ampeln für die Gemeinschaftswährung wieder auf grün. Scheitert der Euro hingegen schon bei der Zone 1,2820/50, kommt dem nun etablierten Unterstützungsbereich 1,2730/65 erhebliche Bedeutung zu. Fällt der Euro unter diesen Bereich, wäre die Zone 1,2645/60 das letzte Auffangbecken um eine weiteren Abverkauf bis zunächst 1,25 zu vermeiden. Wir bleiben skeptisch für den Euro.

    Dax:

    Im Gegensatz zum Euro konnte der Dax in der letzten Handelswoche Gewinne verbuchen. Dabei fing die Woche zunächst schwach an, nachdem auch der Dax am Dienstag durch die Sorgen um die Anglo Irish Bank belastet wurde und dann am Mittwoch punktgenau bis zur wichtigen Unterstützung bei 6060 Punkten fiel. Damit war jedoch das Tief der Woche erreicht, zumal am Donnerstag die weniger schlecht als erwartet ausgefallenen US-Erstanträge regelrechte Partystimmug aufkommen ließen. Der deutsche Leitindex nahm die US-Vorgaben dankbar auf und stieg bis 6232 Punkte - gleichzeitig das Wochenhoch. Nach einem kurzen Rücksetzer beendete der X-Dax die Handelswoche knapp über 6200 Punkten. Am heutigen Montag helfen dann chinesische Konjunkturdaten zu einem Aufwärtsgap, die den Dax bis knapp unter 6300 Punkte hievten.

    Es ist ja doch die Beste aller Welten, seit China auf den Plan getreten ist und uns versprochen hat, ewiglich zu wachsen und so den stagnierenden Westen zu retten. Es war die stark ansteigende Zahl der Importe Chinas, die die Finanzwelt jubeln ließ. Motto der Chinesen: wir importieren und sorgen für Nachfrage. Zwischen den Zeilen hatte das Politbüro vermutlich leicht an den Zahlen gedreht, um den Amerikaner ein für allemal klar zu machen, daß der Yuan natürlich nicht unterbewertet ist, weil man ja schließlich inzwischen kräftig importiert. Und siehe da: die westliche Welt war China unendlich dankbar und darf nun den Wachstums-Traum weiter träumen. Globalisierung, das haben wir nun gelernt, ist ein Geben und Nehmen. Gib uns Zahlen, und wir sind glücklich, dafür preisen wir auch dein Wachstum und schweigen ansonsten zu deinen kleinen Problemchen!

    Daß der Dax Aufwind bekam, lag auch an den US-Erstanträgen, die sensationeller Weise auf 455.000 gefallen waren. Damit wird die US-Wirtschaft sicherlich genesen. Vergessen wurde dabei, daß aufgrund des Labor-days in den USA die Zahlen vieler US-Bundesstaaten geschätzt wurden; hinzu kommt, daß um einen Feiertag herum die Neigung zum Amt zu gehen mäßig ausgeprägt ist. Aber man muß die Feste feiern, wie sie fallen - und sei der Anlaß so gering wie hier.

    Nach dem China-Wunder heute nacht hat der Dax die 6300er-Marke schon in Sichtweite gehabt, kommt allerdings aktuell mit den US-Börsen wieder zurück. Zwischen 6300 und dem Jahreshoch 6387 wartet nun ein ganzes Bündel an Widerständen, das schwer zu überwinden sein wird. Eine Chance auf einen weiteren Anstieg über das Jahreshoch könnte der Hexensabbat am Freitag sein. Unterstützung hat der Dax nun bei 6230, 6150 und dann bei 6060. Sollte letztere Marke unterboten werden, trüben sich die Aussichten für den deutschen Leitindex nachhaltig ein. Neben dem Hexensabbat werden die in dieser Woche zahlreichen US-Konjunkturdaten den Weg weisen.

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    Viel Erfolg in der Umsetzung wünscht Ihnen
    Markus Fugmann



    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
    Wochenausblick EURUSD und Dax China rettet die Welt? Euro-Dollar: Mit Verlusten endete die letzte Handelswoche für Euro-Dollar. Die Gemeinschaftswährung begann im Bereich 1,29 und kam dann am Dienstag verstärkt unter Druck, nachdem Besorgnisse über den Finanzbedarf der …