Egbert Prior
Warren Buffett kauft Münchener Rück
Wie am Dienstag bekannt wurde, hält die amerikanische Investmentlegende inzwischen mehr als 10% am größten Rückversicherer der Welt. Das „Orakel von Omaha“ möchte seinen Anteil in den kommenden
Monaten weiter ausbauen. Buffett ist bei der Assekuranz der einzige Großaktionär. Offenbar hält der berühmte Value-Investor die Aktie für stark unterbewertet. Denn strategische Ziele verneint
Buffett, zu dessen Imperium auch der amerikanische Wettbewerber General Re zählt. Beim aktuellen Kurs, 108 Euro, beläuft sich der Börsenwert der Munich Re, wie sich der Versicherer seit
einigen Jahren offiziell nennt, auf 19 Milliarden Euro. Damit notiert der Titel knapp 20% unter dem Buchwert (24 Milliarden). Für den laufenden Turnus verspricht Vorstandschef Nikolaus von
Bomhard mehr als 2 Milliarden Euro Nettogewinn. Das KGV etwa 9. Wenn Sie den Rekordgewinn von 2007 (4 Milliarden) zugrunde legen, wird die Aktie sogar nur mit etwa dem fünffachen Jahresgewinn
gehandelt. Bei einer Ausschüttung von zuletzt 5,75 Euro ergibt sich
eine saftige Dividendenrendite von 5,3%. Einem Value-Investor wie Buffett läuft angesichts solcher Kennzahlen das Wasser im Munde zusammen. Ansonsten lassen Anleger diese Branche im Moment links
liegen. Großschäden wie das Erdbeben in Chile, Flut in Pakistan oder der Untergang der Ölplattform Deepwater Horizon beuteln die Rückversicherer. Munich Re beispielsweise verdient derzeit im
eigentlichen Versicherungsgeschäft kein Geld. Gewinne entstanden zuletzt nur durch die Anlage der Prämien. Die Münchener verwalten etwa 200 Milliarden Euro! Allerdings haben sie fast ihre gesamten
Mittel in Anleihen gesteckt, die fast nichts mehrs abwerfen. Gleichzeitig gibt es in der Industrie erhebliche Überkapazitäten, das heißt, eine Vielzahl gut kapitalisierter, großer Versicherer buhlen
um die Kunden. Die Preise für Versicherungspolicen sind seit geraumer Zeit unter Druck. Offenbar rechnet Buffett in der nächsten Zeit mit einer Normalisierung. Also Schäden auf dem Niveau des
langjährigen Durchschnitts und konjunkturbedingt bessere Geschäfte, die die Bücher der Rückversicherer wieder füllen.
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