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     1490  0 Kommentare China wird Zentrum der globalen Autoindustrie

    China entwickelt sich zum wichtigsten Zentrum der globalen Autoindustrie. Dies behauptet kein Geringerer als der international anerkannte Branchenexperte und „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer – seines Zeichens Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen und Leiter des Instituts CAR-Center.

    Laut Dudenhöffer werde nicht nur die Auto-Produktion, sondern auch die Entwicklung zunehmend nach China abwandern. Dies gelte auch und gerade für die deutschen Hersteller. Erfolg werde für die Autobauer gleichbedeutend damit sein, „Erfolg in China zu haben“. Schließlich dürften im Reich der Mitte im Jahr 2025 knapp 30 Millionen Kraftfahrzeuge verkauft werden. Der Absatz in Deutschland dagegen werde bei etwa drei Millionen Einheiten liegen. Der deutsche Markt werde demnach für die Branche „zusehends unbedeutender“.

    Schon in diesem Jahr werden die deutschen Autobauer mehr Autos in China als auf dem Heimatmarkt verkaufen – und dies, obwohl die Deutschen eigentlich als loyale Kunden ihrer heimischen Hersteller gelten. Mit der neuen Massenkaufkraft der chinesischen Milliardenbevölkerung können die deutschen Verbraucher aber nicht mithalten. China war 2009 erstmals – noch vor den USA – der nach Absatz größte Automarkt der Welt mit über 13 Millionen verkauften Pkw. 2010 dürfte diese Zahl bereits auf 17 Millionen Einheiten steigen. Dabei verfügen erst drei von hundert Chinesen über ein eigenes Auto. 

    Chinas Automarkt verfügt also noch über erhebliches Wachstumspotenzial. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass das Absatzwachstum sich dort in der zweiten Jahreshälfte verlangsamt hat. Im August etwa lag die Zuwachsrate nur noch bei 18,7 Prozent und im September bei 19,3 Prozent. Dies lag aber daran, dass viele chinesische Verbraucher ursprünglich davon ausgingen, dass die Regierung ihr Steuervergünstigungsprogramm für Autokäufe im zweiten Halbjahr streichen wird. Deshalb wurden viele Autokäufe in die erste Jahreshälfte vorgezogen. 

    Auf lange Sicht tut dies den Perspektiven des Sektors aber keinerlei Abbruch. Es trug lediglich dazu bei, dass viele chinesische Autoaktien jetzt wieder relativ günstig zu haben sind. Immerhin steht die Branche offensichtlich erst ganz am Anfang eines beeindruckenden Wachstums. Gleichzeitig machten Chinas heimische Autobauer im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz bisher eine sehr gute Figur. Und die meisten Anbieter aus Übersee bearbeiten den Markt ohnehin nur in Zusammenarbeit mit heimischen Partnern, die über die nötige Marktdurchdringung verfügen, und die bürokratischen und juristischen Hürden zu meistern wissen. 

    Neben den Aktien der chinesischen Autobauer sind auch die Werte der dortigen Zulieferer interessant. Die „Beijing Times“ hat zuletzt vorgerechnet, dass die börsennotierten Unternehmen der Zulieferbranche im ersten Halbjahr deutlich höhere Gewinnmargen erzielten als die Autokonzerne selbst. Gleichzeitig sind deren Bewertungen aber rund 40 Prozent niedriger. Laut dem amerikanischen Analystenhaus Piper Jaffray ist der Sektor der Zulieferer lediglich mit einem KGV von rund 10 auf die für 2011 prognostizierten Gewinne bewertet. Gut aufgestellte chinesische Zulieferer stehen allein schon deshalb vor einer glänzenden Zukunft, weil auch die ausländischen Autokonzerne bald nicht mehr umhin kommen werden, immer mehr Aufträge in China selbst zu vergeben. 

    Allerdings ist sowohl bei den Autobauern selbst als auch bei den Zulieferern die Auswahl der richtigen Einzeltitel absolut entscheidend, denn die schnell wachsende Branche ist natürlich von einem erheblichen Wettbewerb geprägt. Hier kann es immer wieder auch zu herben Enttäuschungen kommen. Beispielsweise musste erst gestern der Autobauer BYD einen Gewinnbruch um 99 Prozent vermelden. Der Konzern, der zu 10 Prozent von dem amerikanischen Großinvestor Warren Buffett kontrolliert wird, bestach noch im vergangenen Jahr durch eine äußerst erfolgreiche Modellpolitik. Inzwischen sind die Autos von BYD in China allerdings teilweise zu Ladenhütern geworden. 

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
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