Was tun bei dieser "Wind"-Aktie?

Martin Billhardt, Vorstandschef der PNE Wind AG (DE000A0JBPG2), arbeitet fieberhaft an der Realisierung des Offshore-Windparks „Gode Wind II“. Die Vorbereitungen für den Baubeginn des Großprojekts laufen auf Hochtouren. Die erforderliche Baugrunduntersuchung für die Standorte aller geplanter Windenergieanlagen sowie der Umspannsituation wurden bereits durchgeführt. Größter Akt des Firmenchefs ist nunmehr die Platzierung des Projektes. Bei mehr als 80 Windenergieanlagen zu je drei Megawatt ist eine Investition von circa 750 Millionen Euro erforderlich. „Wir befinden uns in Gesprächen mit Investoren und wollen das Projekt ready to construct übergeben“, sagt uns Billhardt im Hintergrundgespräch. Als möglicher Investor kommt zum Beispiel ein Infrastrukturfond in Frage oder alternativ auch ein Energieversorger. Nach eigenen Angaben ist das Closing für das kommende Jahr vorgesehen. Der Baubeginn könnte in 2012 erfolgen. In der Nachbarschaft befindet sich das Projekt „Gode Wind I“, welches sich seit diesem Jahr wieder zu 100 Prozent im Besitz von der PNE Wind befindet. Das Volumen ist analog zu „Gode Wind II“. Auch dieses Offshore-Projekt in der Nordsee soll entsprechend verkauft werden. Ideal für den Windpark-Projektierer wäre natürlich ein Paketgeschäft und beide Projekte werden an einen Investor verkauft.

Diese Offshore-Windparks sind die Basis für das Erreichen der operativen Gewinnziele bis ins Jahr 2012. Billhardt erwartet in diesem Dreijahreszeitraum ein EBIT von 42 bis 54 Millionen Euro. „Wir halten an unserer Prognose fest“. Da die Projekte jahresübergreifend sind, präsentiert die Firma keine exakte Prognose für ein einzelnes Jahr. Im Schnitt entspricht die Prognose pro Turnus einem EBIT zwischen 14 und 18 Millionen Euro. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres erzielte die Gesellschaft eine Gesamtleistung von 53,6 Millionen Euro sowie ein EBIT von 8,2 Millionen Euro. Allerdings ist in diesem EBIT ein positiver Einmaleffekt von mehr als elf Millionen Euro enthalten aufgrund der Neubewertung im Zusammenhang mit dem Kauf der „Gode Wind I“ Anteile. Ohne diesen Effekt wäre das EBIT negativ gewesen. Billhardt hat diesen Effekt in seiner Dreijahresprognose mit einberechnet. Der Sondereffekt wird sich allerdings bei einem Verkauf des Projekts wieder neutralisieren. Vom Zahlenwerk in diesem Jahr sollten Sie insgesamt nicht zuviel erwarten. 2010 dürfte der Dreijahresschnitt im EBIT deutlich unterschritten werden, da es unwahrscheinlich ist, dass die „Gode Wind“ Projekte noch in diesem Jahr einen Einfluss auf die Zahlen haben. Dafür dürfte das EBIT im kommenden Jahr deutlich ansteigen.

Wie von uns im April vorab berichtet, hat sich inzwischen mit der Luxempart ein Finanzinvestor an der Firma beteiligt. Über eine Wandelanleihe könnte die Beteiligungsgesellschaft bei Wandlung mit rund 15 Prozent zum größten Einzelaktionär aufsteigen. Aus der Transaktion im Sommer sind knapp 30 Millionen Euro in die Kasse geflossen. Billhardt benötigt das Geld um im Ausland zu expandieren. Das Geschäft ist kapitalintensiv. Allein in den USA, dort will der CEO ab dem kommenden Jahr Gas geben, liegt das Projektpotenzial bei 2.500 Megawatt. Allein dies entspricht einem Volumen von mehr als sieben Milliarden Euro. Viel Potenzial für den Windpark-Projektierer bei diesen Aussichten des Marktes mitzumischen.

Wind-Aktien sind an der Börse derzeit nicht en vogue. Die Entwicklung der Aktie ist mehr als enttäuschend. Das Papier befindet sich seit mehreren Monaten im Abwärtstrend während die Börsen haussieren. Vermutlich sind ein paar Investoren über die operativ verhaltene Entwicklung in 2010 enttäuscht. Dies sollte nunmehr jedoch im Kurs enthalten sein. Die Aussichten für 2011 der aktuell rund 80 Millionen Euro teuren Firma sind erheblich besser und zudem wird der Newsflow entsprechend ansteigen. Anlegern mit etwas längerem Atem bietet sich der Kauf gestaffelt auf aktuellem Kursniveau an. Weitere Kursrücksetzer können dann zur Komplettierung der Position genutzt werden.

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