Trading-Gezwitscher
DAX zur Halbzeit der Jahresendrallye
Wir befinden uns genau in der Mitte des vierten Quartals 2010. Statistisch betrachtet ist dies für Anleger und Investoren die ertragreichste Börsenzeit. Eine Garantie kann die Statistik allerdings nicht geben. Wie sieht es also genau aus im DAX?
Rückblick zur Analyse Oktober
In meiner Kolumne vom 07.10.2010 mit dem Titel „Jahreshoch DAX“ nahm ich die aktuelle Entwicklung vorweg. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung befand sich der DAX in einer Entscheidungssituation zwischen bestehendem Aufwärtstrend im Jahreschart und Widerstand bei 6.350 Punkten. Anhand des Sentiments, der Entwicklung im Jahresverlauf und der Markttechnik wurde ein Ausbruch als „nachhaltige Bewegung“ von mir favorisiert. Nur wenige Tage später erfolgte dieser, wie hier noch einmal nachzulesen ist:
http://www.wallstreet-online.de/nachricht/3029138-jahreshoch-dax
Jahresendrallye nimmt Fahrt auf
Die Überwindung des bis dato existiernden Widerstandes „Jahreshoch“ sorgte an den Aktienmärkten für enorme Kapitalumschichtungen. Bisher short orientierte Marktteilnehmer mussten ihre bestehenden Positionen liquidieren und so genannten Trendfolger auf die entstandene Bewegung aufspringen. Beide Effekte bedingten und bestärkten sich gegenseitig. Im Ergebnis gewann der Deutsche Aktienindex binnen weniger Wochen etwa 500 Punkte. Folgender Chart zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltig diese Ausbruchformation verlief:
DAX zu stark gestiegen
Die Kalenderwoche 47 eröffnete mit einem neuen Jahreshoch bei 6.901 Punkten. Europa präsentierte sich als starke Einheit in Bezug auf die Rettung ihrer schwachen Mitgliedsstaaten. Doch diese erste Euphorie und das Kursniveau war nicht von Dauer. Es begann eine schleichende Konsolidierung, welche sich auch am heutigen Handelstag weiter fortsetzte. Neben der überkauften markttechnischen Situation gab es zudem einige negative Aspekte am Börsenhimmel. So wurde die Ankündigung der chinesischen Notenbank, den Mindestreservesatz anzuheben ebenso als Grund für Gewinnmitnahmen genutzt, wie die Rettung des Euro-Staates Irland. Letzteres wirkt sich nicht nur explizit auf den DAX aus, sondern schwächt die gesamte Euro-Region und die Gemeinschaftswährung Euro. Wie der Rettungsplan detailliert gestaltet ist und welche Regierungskonstellation weitere Maßnahmen in Irland umsetzt, wird in naher Zukunft entschieden. Ungewissheit ist daher das Stichwort des Tages und der Grund für weitere Kursbelastungen im Finanzsektor.
Die mittelfristige Chartsituation ist jedoch weiterhin positiv. Auch nach dem zweiten Verlusttag in Folge befindet sich der DAX weiterhin in einem intakten Aufwärtstrend. Im 6-Monats-Chart verläuft diese grün eingezeichnete Trendlinie oberhalb des Ausbruchsniveaus bei etwa 6.450 Punkten.
Marken im Fokus
Eine Zeiteinheit tiefer, im3-Monats-Chart, berührt der dort entstandene Aufwärtstrend die Tageskerze vor der letzten Aufwärtsbewegung zum Jahreshoch bei 6.901 Punkten. Dort verläuft eine wichtige Zone, welche ein potentielles Ziel für die laufende Konsolidierung darstellt. Das Kurniveau von 6.600 Punkten beschäftigte die Marktteilnehmer von Mitte Oktober bis Anfang November. Somit ist meiner Meinung nach davon auszugehen, dass die aktuelle Verkaufssituation spätestens in diesem Bereich einen Boden findet.
Wie stabil dieser ist und ob wir von dort eine Fortsetzung der Jahresendrallye sehen werden, ist zum aktuellen Zeitpunkt und vor dem Hintergrund der genannten Unsicherheiten reine Spekulation. Im Zweifel halten sich erfahrene Trader an das Sprichwort: "the trend is your friend".
Über eine Diskussion dazu freue ich mich und wünsche wie immer allen Börsianern viel Erfolg im Handel.
http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1160227-1-10/dax-entscheidu ...
Bernecker1977
(Andreas Mueller)

