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     1487  0 Kommentare Schuldenkrise? Bei uns nicht!

    Bullische Analysten in den USA hoffen schon seit einiger Zeit darauf, dass die Finanzmärkte „endlich“ die Schuldenkrise der Euro-Zone anzustarren aufhören und sich den „guten“ US-Makrodaten zuwenden. Scheint so, als ginge ihr Wunsch nun in Erfüllung.

    Ja, die Stimmungsindikatoren entwickeln sich zumindest nicht negativ, das US-Verbrauchervertrauen zeigt für Nov eine positive Entwicklung (siehe Chart!), auch wenn hier Entwarnung erst gegeben werden, wenn der Pegel bei 61 überwunden wird. Ein ähnliches kfr Bild zeigt der ISM-Index für Nov. Er hielt sich knapp behauptet am unteren Ende der Spanne der Erwartungen. Der kfr Trend ist leicht aufwärts einzuordnen (siehe Chart!), aber im längerfristigen Rahmen ist die Lage nicht stabil.

    Positiv auch, dass im Rahmen des beginnenden Weihnachtsgeschäfts, dessen Verlauf gerade in den USA viel beachtet wird, die Anzahl der pflichtbewussten Konsumenten, die über das lange Thanksgiving-Wochenende shoppen waren, gegenüber 2009 um 8,7 % angestiegen ist.

    Doch dann kam am gestrigen Freitag der Rückschlag: Die Anzahl der Arbeitsplätze ist im November nur um 39.000 angestiegen, die Latte der Erwartungen lag bei rund 150.000. in November. Sofort brach Rätselraten aus. Und weil man ja rätselte, konnte man keine Aktien (bzw. Futures) kaufen. Die fielen also in kurzer Zeit, während Treasuries gesucht waren. Am Ende des Tages dann lagen Aktien leicht im Plus und TBonds im Minus.

    Das Rätselraten aber blieb: Wer hat recht? Die tristen Arbeitsmarktdaten für November oder die vorher bekannt gegebenen, eher positiven Makrodaten. Einstweilen tröstet man sich damit, dass schon das am Mittwoch veröffentlichte Beige Book, sowie Bernanke höchstselbst, auf den weiter schwachen Arbeitsmarkt hingewiesen hatten.

    Die Geschwindigkeit der Erholung am Arbeitsmarkt ist recht gut vergleichbar mit der Entwicklung nach der Rezession 2001, sie kann nur als „flau“ bezeichnet werden. Frühere Nach-Rezessions-Phasen zeigten eine viel dynamischere Erholung. Immerhin weist der kurzfristige Trend leicht aufwärts (siehe Chart!).

    Gegen die Arbeitslosigkeit könnte man eigentlich rasch etwas tun: Die US-Web-Seite ETFguide hat vorgerechnet, dass mit dem Volumen von QE2 vier Millionen Jobs für zwei Jahre hätten finanziert werden können. Die US-Infrastruktur sei so marode, heißt es, dass jeder Dollar hier sinnvoll eingesetzt ist. Merke, mit Bonds kann man keine Straßen pflastern.

    „Leicht aufwärts“ – dieses Prädikat vom Arbeitsmarkt kann man auch der Erholung der Wirtschaft insgesamt anheften. Der auf INDPRO (Industrieproduktion), PAYEMS (Zahl der Arbeitsplätze), DSPIC (verfügbares persönliches Einkommen) und PCE (persönliche Auslagen) basierende Diffusionsindex notiert jetzt bei 50%, der Grenzlinie zwischen Expansion und Kontraktion (siehe Chart!). Vergleicht man dessen Verlauf zwischen 2003 und 2007 mit früheren Nach-Rezessions-Verläufen, kann man die mangelnde fundamentale „Qualität“ schon dieser Phase ermessen. Und mehr kann man von der vor uns liegenden Phase auch nicht erwarten, wenn überhaupt.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Schuldenkrise? Bei uns nicht! Bullische Analysten in den USA hoffen schon seit einiger Zeit darauf, dass die Finanzmärkte „endlich“ die Schuldenkrise der Euro-Zone anzustarren aufhören und sich den „guten“ US-Makrodaten zuwenden. Scheint so, als ginge ihr Wunsch nun in …