Trading-Gezwitscher
DAX 7.000 - und nun?
Eine runde Marke zieht immer die Aufmerksamkeit der Marktbeobachter und Akteure auf sich. Wie kam es dazu und wie geht es weiter?
Rückblick zur Analyse November
Unter dem Titel „DAX zur Halbzeit der Jahresendrallyie“ vom 23.11.2010 rückte ich den erfolgten Ausbruch aus der Entscheidungszone des Deutschen Aktienindex in den Mittelpunkt.
(http://www.wallstreet-online.de/nachricht/3057725-trading-gezwitscher- ...)
Bei etwa 6.800 Punkten stockte diese eindrucksvolle Dynamik völlig verständlich, denn im internationalen Vergleich ließ der DAX alle anderen Aktienindizes bereits weit hinter sich. Eine Konsolidierung auf diesem Niveau ermöglichte zudem den Abbau von überkauften Indikatoren im Rahmen der Charttechnik und eine Bereinigung des Marktes von so genannten „zittrigen Händen“. Dieser Ausdruck steht für kurzfristige Anleger und Investoren und symbolisiert die Bereitschaft einer schnellen Liquidierung bestehender Positionen.
Marktbereinigung ist gesund
Im Rahmen dieser Konsolidierung gab es somit endlich neues Futter für die hungrigen Bären. Mit über einhundert Punkten Tagesminus zeigte der DAX mehrfach eindrucksvoll, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Zwischen 6.660 und 6.700 Punkten erhielt der Markt jedoch immer wieder Unterstützung von den so genannten „starken Händen“. Dieses Kursniveau wurde in Folge dessen eindrucksvoll als Anlass für neue Engagements seitens der unterinvestierten Marktteilnehmer genutzt. Gerade zum Jahresultimo sind insbesondere Versicherungen und Fondsgesellschaften gezwungen, ihre Liquiditätsbestände anzupassen. Im Umfeld steigender Aktienmärkte und niedriger Zinsen mangelt es nach wie vor an Alternativen zu erstklassigen Wertpapieren. Dazu zählen die DAX-Unternehmen zweifelsohne. Ein schwacher Euro zum US-Dollar untermauert die Attraktivität des Exportsektors. So standen vornehmlich Automobilwerte auf der Kaufliste der Interessenten.
Adventsschub über 7.000
Jede Konsolidierungszone muss sich irgendwann auflösen. In diesem Fall erfolgte der Ausbruch Trendkonform erneut auf der Oberseite. Mit einem Überschreiten des bis dato existierenden Doppeltops bei 6.900 Punkten generierte der DAX ein neues Kaufsignal für alle Zykliker. Darauf wurden selbstverständlich auch alle Finanzmedien aufmerksam. Zum Greifen nah stand die psychologische Marke von 7.000 Punkten neben der Kurstafel. Heute sollte es soweit sein. Nach einem unentschlossenen Start verteidigte der DAX das Kursniveau der vergangenen Tage und eroberte bereits am Vormittag das runde Ziel. Zur Erinnerung: das erste Mal wurde dieses Niveau am 14.01.2000 überschritten.
Doch was kommt danach? Mangels Impulsen aus der Volkswirtschaft passierte bis zum Start der US-Märkte wenig bis nichts. Dort wurde im Dow Jones bereits ein Eröffnungs-GAP von 80 Punkten als Geschenk frei Haus geliefert. Dankbar nahmen die Anleger auf der anderen Seite des Teiches dies an und sorgten somit für einen kleinen Hauch von Verkaufsdruck am Nachmittag. Trotz dieser Makulatur schaffte der DAX zum XETRA-Schluss mit 7.001 Punkten sein Highlight und damit ein neues Jahreshoch – Gratulation!
Die Zukunft beginnt mit der Analyse der Vergangenheit
Bei aller Euphorie sollte man nicht nervös und unüberlegt agieren. Während bis September per saldo in Jahr 2010 eine Nullperformance erzielt wurde, glänzte der DAX nun binnen 3 Monaten mit einem Anstieg von 13 Prozent. Dass dies nicht mit selbiger Geschwindigkeit unendlich fortgesetzt werden kann, beweist die Statistik. In dieser ist eine durchschnittliche DAX-Rendite von etwa 7 Prozent (leichte Abweichungen je nach Berechnungsmethode) gelistet. In den vergangenen 12 Monaten stieg der DAX jedoch um 20 Prozent. Zuviel des Guten?
Im 3-Monats-Chart befinden wir uns genau an der Oberkante des Aufwärtstrendkanals.
Ohne wirtschaftliche Analysen anführen zu wollen, eignet sich zudem ein Blick auf den Chart der letzten 4 Jahre. Hier ist eine klare Widerstandszone zwischen 7.040 und 7.100 Punkten zu erkennen, welche sich aus den Korrekturhochs im Jahr 2008 ergeben.
Fazit
Verlieren Sie nicht den Kopf bei Ihren Geldanlagen. Die Marke von 7.000 Punkten ist kein Kaufargument, sondern nur eine Zahl. Bei einem neuen Engagement sollte eine Konsolidierung abgewartet werden. In der Regel wird eine 1.000er-Schwelle nicht nur durchbrochen, sondern mehrfach gehandelt, getestet und umworben.
Für bestehende Engagements gilt die alte Börsenweisheit „Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden „ in der Vorweihnachtszeit mehr denn je. Im Idealfall unterstützen Sie damit die Binnenwirtschaft und letztlich Ihre verbleibenden Positionen selbst, neben der erzeugten Freude bei Ihren Liebsten – was will man mehr…
Bernecker1977
(Andreas Mueller)
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