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    Ausblick  1741  0 Kommentare 2011 - die Stunde der Wahrheit

    Das Börsenjahr neigt sich dem Ende zu, und dürfte für die meisten Anleger versöhnlich enden. Allerdings stiegen die Weltbörsen dieses Jahr nur noch moderat, und dies kommt nicht von ungefähr. 2010 war von starken Unsicherheiten geprägt, die sich ins neue Jahr fortsetzen dürften.

    Die erhoffte Erholung der globalen Wirtschaft fand zwar ohne Zweifel statt. Gleichzeitig taten sich vor den Marktteilnehmern aber immer wieder unglaubliche Abgründe auf, die sich nur mühsam verdrängen ließen. Beinahe-Pleiten von ganzen Staaten wie Griechenland oder Irland machten deutlich, auf welch dünnem Eis sich die Rückkehr in die vermeintliche Normalität vollzog. Und auch die exorbitant gestiegene Verschuldung führender Wirtschaftsmächte wie den USA oder Großbritannien wirft drängende Fragen auf, auf die es bei aller Zuversicht auch im kommenden Jahr keine schnellen Antworten geben wird. 

    Vor allem an den Aktienmärkten im Westen gewann man den Eindruck, dass die Bullen in erster Linie auf niedrige Zinsen und billiges Notenbank-Geld setzten. Die Börsen, so war vielfach zu hören, würden schon weiter steigen - weil einfach genügend Liquidität vorhanden sei, die irgendwo investiert werden müsse. Dagegen wurden die Aktienmärkte von Ländern, in denen vernünftigerweise wieder Leitzinserhöhungen vorgenommen wurden, gemieden wie die Pest. Dies war vor allem an den chinesischen Inlandsbörsen deutlich zu spüren. Der Shanghai Composite Index hat sich trotz vernünftiger Bewertungen und eines Wirtschaftswachstums von zuletzt fast 10 Prozent deutlich unterdurchschnittlich entwickelt. Irrigerweise scheinen viele Anleger zu glauben, dass in China wohl keine Liquidität mehr vorhanden sei, um den Markt zu stützen. Dabei fanden die meisten großen IPOs auch 2010 wieder in Shanghai und Hongkong statt.

    Es ist aber ohnehin ein Irrtum, dass billiges Geld allein schon für einen realwirtschaftlichen Aufschwung oder steigende Aktienkurse sorgen kann. Die Liquidität ist nämlich nicht an die Länder gebunden, die sie zur Verfügung stellen. Das Kapital kann sich über Grenzen hinweg frei bewegen, und wird mittelfristig dorthin fließen, wo es das höchste Wachstum und die besten Renditechancen vorfindet.

    Wir hegen den dumpfen Verdacht, dass irgendwann in 2011 die Stunde der Wahrheit schlagen wird. Dann wird sich zeigen, ob der Aufschwung in den hochverschuldeten westlichen Industrienationen wirklich nachhaltig war. Es wird sich auch zeigen, ob sich die dortigen Staatshaushalte auch in einem Umfeld steigender Zinsen noch problemlos refinanzieren können. Denn sicher ist auch, dass es das billige Notenbank-Geld im Westen nur dann dauerhaft gibt, wenn das Wachstum nochmals einen heftigen Einbruch erleidet – und dies ist nicht unbedingt ein erbauliches Szenario.

    Wir jedenfalls fühlen uns an Asiens Börsen auf lange Sicht immer noch am besten aufgehoben. Dort sind die Staatsfinanzen in der Regel solide, und die Handelsbilanzen weisen Überschüsse auf. Und nicht zuletzt: Asien ist nach wie vor die am stärksten wachsende Wirtschaftsregion der Erde.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Ausblick 2011 - die Stunde der Wahrheit Die Zeiten des billigen Geldes sollten 2011 zu Ende gehen. Dann werden wieder Wachstum und Stabilität über die Aktienmarkt-Entwicklung entscheiden.