Inflationsphantasie
Die Hypothek von 2010
Was macht der geneigte Börsianer zu Jahresanfang? Er blickt nach vorne. Zuvor aber der Blick in den Rückspiegel mit Schwerpunkt USA, wo nach wie vor der Takt geschlagen wird.
In den industrialisierten Ländern war die Entwicklung der Wirtschaft in 2010 insgesamt zunächst noch stark geprägt von der Korrektur der Lager-Korrektur als Folge des offenen Ausbruchs der
Finanzkrise im Herbst 2008.
Im zweiten Halbjahr differenzierte sich die Situation: In den USA mehrten sich Anzeichen, die Wirtschaft könnte in eine neue Rezession („double dip“) zurückfallen. Stark
exportorientierte Länder (Deutschland und andere) profitierten hingegen stark von den wachsenden Wirtschaften der Emerging Markets. Und die europäischen PIIGS-Länder begannen unter der Last ihrer
überdimensionalen Staatsverschuldung zu ächzen.
Die Emerging Markets verzeichneten starkes Wachstum, nicht zuletzt durch steigenden Rohstoffbedarf bei knapper werdenden Vorkommen. Auch Kapitalzuflüsse aus den industrialisierten Ländern trugen
dazu bei.
Die Zentralbanken setzten ihre lockere Geldpolitik fort. Um eine Rezession zu verhindern, schaltete die Fed Anfang November sogar noch einen Gang höher und will bis Juni 2011 für
600 Mrd. Dollar Treasuries kaufen. Aus fällig werdenden Anleihen im Bestand der Fed stehen weitere bis zu 250 Mrd. Dollar bereit.
Nachdem die Finanzmärkte zwischen Mai und August die Wahrscheinlichkeit eines double-dip in den USA hoch gespielt haben, wurde ab September verstärkt auf eine Ausweitung der lockeren Geldpolitik
der Fed gesetzt. Diese tat auch alles, um hohe Erwartungen zu schüren.
Der als Folge der Finanzkrise angeschobene Transfer privater in öffentliche Schulden hat Dimensionen erreicht, die langfristig nicht tragbar sind. Das bricht zunächst in den PIIGS-Ländern auf, die
durch die Einbindung in die gemeinsam Euro-Währung kaum Möglichkeiten haben, sich hiervon aus eigener Kraft herauszuarbeiten. Die strukturellen Probleme der Realwirtschaft werden durch
geldpolitische Maßnahmen nicht gelöst, eine Lösung wird im Gegenteil hierdurch ein weiteres Mal auf die lange Bank geschoben und dadurch noch schwerer.
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