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    Smart Investor Weekly 7/2011  1078  0 Kommentare Der Weber – macht den Köhler!

    Letze Woche entschied sich Axel Weber, Chef der deutschen Bundesbank (DBB), im April dieses Jahres zurückzutreten und es somit dem ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler gleich zu tun. Weber steht damit auch nicht mehr als Nachfolger für EZB-Präsident Trichet zur Verfügung.

    Der letzte macht das Licht aus!
    Vermutlich wurde Herrn Weber nach mehr oder weniger langer Überlegung (wahrscheinlich war sie sogar ziemlich kurz) klar, dass er als Präsident der europäischen Zentralbank (EZB) innerhalb seiner Amtszeit womöglich mit der äußerst unangenehmen Aufgabe betraut gewesen wäre, den Euro abzuwickeln. Vielleicht aber hatte er auch einfach keine Lust, den servilen „Oberdrucker“ für notorisch bankrotte EU-Staaten und angeblich systemrelevante Banken zu spielen. Ohne Widerworte immer wieder weitere Milliarden für Anleihekäufe bereitzustellen, wäre wohl nicht so sein Ding gewesen. Als einfaches Mitglied des Präsidiums konnte er zumindest hin und wieder seine eigene Ansicht in die Mikrofone einiger Reporter flöten. Den generellen Kurs änderte dies freilich nicht. An seiner statt darf nun also vermutlich der Italiener Mario Draghi im bequemen Chefsessel Platz nehmen. Ob er besser geeignet ist als der widerspenstige Deutsche?

    Vorteil Goldman
    Eines hat Draghi Weber zumindest voraus: der Italiener war während seiner Karriere Vizepräsident der Londoner Dependence genau jener Bank, die Gottes Werk verrichtet: Goldman Sachs. Das lässt hoffen – nein, natürlich nicht, dass nun Ehrbarkeit, solides Wirtschaften und Transparenz in der EZB einzögen. Vielmehr hoffen die Politiker Europas. Schließlich haben es die Jungs der „Masters of the Universe“-Bank geschafft, die Bilanzen des Pleitekandidaten Nummer eins, Griechenland, so zu fälschen, dass die Griechen plötzlich die Maastrichtkriterien erfüllten. Und um dem ganzen danach auch noch die Krone aufzusetzen, gelang es ihnen die folgenden acht Jahre diesen Betrug zu verheimlichen. Niemand konnte den Schleier der falschen Zahlen zerreißen und dessen gewahr werden, wie es um Hellas tatsächlich bestellt war. Ein solches „Wunder“ ein zweites Mal zu vollbringen, dafür könnte Mario Draghi genau der richtige Mann sein. Das hoffen wohl viele Länder, insbesondere im Süden Europas. Vielleicht jedoch war es im Fall Griechenlands (und Portugals und, und, und..) ja aber auch so, dass es niemand so genau wissen wollte. Schließlich ging es um hehre Ziele wie das „geeinte Europa“. Da fiel das Weggucken leicht. Die Märkte allerdings werden diesen Gefallen Herrn Draghi nicht tun.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 7/2011 Der Weber – macht den Köhler! Letze Woche entschied sich Axel Weber, Chef der deutschen Bundesbank (DBB), im April dieses Jahres zurückzutreten und es somit dem ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler gleich zu tun. Weber steht damit auch nicht mehr als Nachfolger für …