Zertifikate Studie
Emittenten spüren wachsende Risikobereitschaft der Anleger
Die Risikoneigung der Privatinvestoren hat zugenommen. Diese Einschätzung der Zertifikateanbieter ist der zentrale Markttrend, der deutlich aus der aktuellen Umfrage zum Scope Geschäftsklimaindex (GKI) hervorgeht. Insgesamt lassen die Antworten der Emittenten und Anlageberater auf eine positive Stimmung auf dem Zertifikatemarkt schließen. 82 Prozent der befragten Emittenten schätzen ihre aktuelle Geschäftslage gut oder sogar sehr gut ein; die zukünftige Entwicklung für 2011 sehen die Anbieter sogar noch positiver und vergeben zu 93 Prozent gute bis sehr gute Noten. Nicht ganz so optimistisch äußern sich die Vermittler strukturierter Produkte. Aber auch sie sind den Umfrageergebnissen zufolge positiv gestimmt – dies sowohl in Bezug auf ihre aktuelle Vertriebssituation als auch für deren zukünftige Entwicklung. Unbefriedigende oder sogar schlechte Geschäftsverläufe waren in den Antworten der Umfrageteilnehmer überhaupt kein Thema. Die Befragten verweisen als Begründung für das positive Sentiment vielfach auf die starken Aktien- und Rohstoff-Märkte im zweiten Halbjahr 2010 sowie auf das niedrige Zinsumfeld, wodurch attraktive Anlagealternativen fehlten. Zusätzlich sei das Vertrauen in Zertifikate wieder gestiegen.
Offensivere Strukturen als Antwort auf steigende Risikobereitschaft
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Wie die Scope-Umfrage zeigt, haben 70 Prozent der befragten Emittenten einen Trend hin zum steigenden Risikoappetit der Anleger festgestellt. In dieses Bild passt die Angabe einiger Anbieter, in Zukunft mehr Zertifikate offensiveren Charakters wie z. B. Partizipations-Produkte auflegen zu wollen. Die vergangenen Monate verzeichneten bereits eine lebhaftere Emissionstätigkeit in diesem Bereich. Einfache „Tracker“, bei denen Sicherheitsmechanismen fehlen, waren häufig zu beobachten. Hier wurden außerdem wieder vermehrt Baskets abgebildet, die keine Anpassungen während der restlichen Laufzeit zulassen. Auch bei strukturierten Produkten ist ein Trend zu beobachten: Emittenten greifen immer öfter zu mehreren Basiswerten gleichzeitig, um höhere Renditen bieten zu können. Bei diesen „Multi-Strukturen“ steigt allerdings das Risiko mit der Anzahl der Underlyings erheblich. „Dies ist insbesondere dann gegeben, wenn die Basiswerte eine niedrige Korrelation zueinander aufweisen“, warnt Sasa Perovic, Leiter Zertifikate bei Scope Analysis. Die Wahrscheinlichkeit, dass eines der Underlyings den erforderlichen Schwellenwert unterschreitet, sei in solchen Fällen besonders hoch.