ETFs
Duell der Indexprodukte: Zertifikate und ETFs im Vergleich
Die Unternehmen aus dem Social Media-Bereich sind teilweise noch nicht einmal an der Börse gelistet, schon versprechen Zertifikate einen Zugang. Kaum ein anderes Finanzprodukt kann so schnell auf neue Trends reagieren und diese für Anleger investierbar machen. Im Vergleich dazu sind ETFs träger. Doch können die Indexfonds in anderen Bereichen gegenüber den Zertifikaten punkten.
Social Networks gelten als Mega-Trends im Internet. Facebook und ähnliche Unternehmen haben das Internet erobert, das Börsenparkett aber noch nicht einmal betreten. Die Lösung des
Zertifikate-Anbieters Société Générale: Er bildet mit dem Solactive Sonix Index eine Benchmark mit Fast Entry-Regelung ab (ISIN: DE000SG10SN8). Diese verspricht, den Anteilschein sofort
aufzunehmen, sobald die Börsenglocke zum Debüt der Facebook-Aktie läutet. Ein ETF zum Thema Social Media, der ebenfalls eine Paritzipation ermöglichen könnte, ist am deutschen Markt noch nicht
verfügbar und wird wohl auch in Zukunft nicht zu finden sein. Der Grund: Ein Zertifikat lässt sich für den Emittenten unkomplizierter und kostengünstiger auflegen. Somit können Trends schnell
investierbar gemacht werden. In puncto Reaktion auf neue Trends sind Zertifikate den Indexfonds also überlegen. Doch sollten sich Anleger dabei auch immer bewusst sein, dass sie mit solchen
Produkten meist in kleine Nischenmärkte vordringen, in denen erst wenige Firmen aktiv sind. Die Diversifikation ist bei Produkten, die sich auf Trendthemen beziehen, damit eher gering. Im Solactive
Sonix Index beispielsweise sind zunächst lediglich acht Aktien enthalten. Bereits zum Start erreichten vier davon je ein Gewicht von 20 Prozent. Leichte Verschiebungen genügen also, um über diesen
Wert zu kommen. Die meisten ETF-Anbieter bemühen sich jedoch die europäischen Regulierungsvorgaben UCITS III einzuhalten. Und um als UCITS III-konform zu gelten, sind 20 Prozent bereits das
Maximalgewicht, das ein einzelner Wert einnehmen darf.
Weniger Kosten für den Anleger
Ein klarer Vorteil der Index-Zertifikate gegenüber ETFs ist der Kostenpunkt. Zwar gelten auch die Indexfonds als relativ günstig. Beispielsweise liegt die Total Expense Ratio (TER) beim ETF auf den
DAX von ComStage (ISIN: LU0378438732) mit fünf Sternen im Scope Rating bei lediglich 0,12 Prozent p.a. Die durchschnittliche TER bei ETFs am deutschen Markt beträgt nach Scope-Berechnungen
allerdings 0,4 Prozent p.a. Eine Null-Prozent-Gebühr, wie sie db x-trackers für den Euro STOXX 50-ETF (ISIN: LU0380865021) ausweist, bleibt die Ausnahme. Bei vielen Zertifikaten auf bekannte
Indizes wie DAX oder Euro STOXX 50 ist dies dagegen die Regel. Hier fallen keine Gebühren an und auch die Spreads sind bei diesen Zertifikaten oftmals sehr gering. Bei manchen Indextrackern liegt
die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs sogar bei null Prozent. Dies ist der Fall bei einer ganzen Reihe von Index-Zertifikaten auf den DAX. Als Beispiel ist ein Open End-Zertifikat der
Commerzbank (ISIN: DE0007029795) zu nennen. Auch auf den Euro STOXX 50 sind Index-Zertifikate mit Null-Prozent-Spread handelbar. Eines davon hat beispielsweise die Unicredit im Angebot (ISIN:
DE0007873226). Zu beachten gilt allerdings: Während der DAX als Performance-Index mit Dividenden berechnet wird, werden diese beim Euro STOXX 50 – wie auch bei vielen anderen Indizes der Fall –
nicht berücksichtigt. Das bedeutet: Mit einem Index-Zertifikat auf die Benchmark des Euroraums gehen Dividenden verloren. Holt sich der Anleger diese Indizes dagegen mit einem ETF ins Depot, spielt
die Indexberechnung eine untergeordnete Rolle. Die Zahlungen kommen dem Anleger in jedem Fall zugute. Sie werden entweder regelmäßig weitergegeben (ausschüttende Variante) oder dem Fonds
angerechnet (thesaurierende Variante), was bei Performance-Indizes wie dem DAX die Regel ist. In dieser Betrachtung sind ETFs den Index-Zertifikaten also meist überlegen.