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     1143  0 Kommentare Abwehr des Inflationsgespenstes

    Abwehr des Inflationsgespenstes

    Die steigenden Energiepreise haben die Teuerungsraten auf das höchste Niveau seit 2008 beschleunigt. Eine breite Palette von Produkten erlaubt den Schutz vor der Geldentwertung.

    Der auf 120 Dollar gestiegene Ölpreis hat die Inflationsraten kräftig angetrieben. In Deutschland ist die Inflationsrate im Februar auf 2,1 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Oktober 2008. Nach einer Schätzung von Eurostat betrugen die Teuerungsraten für die Eurozone im Februar 2,4 Prozent. Ein Grund für den Anstieg sind in erster Linie die Energiepreise. So kostete das leichte Heizöl fast ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Verbraucher mussten für Diesel 20,4 und für Superbenzin 9,2 Prozent mehr bezahlen. Auch die Preise für Nahrungsmittel kamen ins Laufen und zogen mit 3,4 Prozent kräftig an. Steigende Inflationsraten sind für die Experten nicht verwunderlich. Mit dem Hinweis auf die lockere Geldpolitik der Notenbanken haben Fondsmanager wie Marc Faber oder auch der Quant-Fondsgründer und Rohstoffexperte Jim Rogers bereits vor Monaten vormassiv steigenden Teuerungsraten gewarnt.

    In Deutschland hat nun das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) für das laufende und das kommende Jahr eine durchschnittliche Inflationsrate von jeweils rund 2,5 Prozent prognostiziert. Andere Experten sind wesentlich mutiger. So sagt der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, für die kommenden zwei bis vier Jahre eine Inflationsrate von bis zu vier Prozent vorher. Aufgrund des Preisdruckes hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet die Anleger mit der deutlichen Ankündigung einer Zinserhöhung bereits im April auf dem falschen Fuß erwischt. Er begründete den Schritt mit dem steigenden Preisdruck. Der Leitzins in der Eurozone liegt aktuell bei rekordniedrigen 1 Prozent. Geht es nach dem Deutsche Bank-Volkswirt, wird auch die Leitzinserhöhung die Entwicklung der Teuerungsraten nicht verhindern können.

    Anleger, die steigende Inflationsraten befürchten, haben mehrere Möglichkeiten, sich mit Anlageprodukten zu schützen. Eine direkte Partizipation an den Inflationsraten ist nicht möglich, da das Pro-Inflations-Zertifikat der HypoVereinsbank (DE000HV09116), das an der Entwicklung des HICP, des Harmonized Index of Consumer Prices unter Ausschluss der Tabakpreise, partizipierte, ersatzlos ausgelaufen ist. Eine Alternative aus dem Bereich der Exchange Traded Funds (ETF) sind die Indexfonds auf inflationsgeschützte Anleihen, die Inflation Linked Bonds, sogenannte Linker. Der Vorteil dieser Bonds liegt dabei auf der Hand: Im Gegensatz zu Anleihen bei herkömmlichen Rentenfonds werden Kupon und Rückzahlungskurs an die Inflation gekoppelt. Hierdurch ist der Anleger einerseits gegen Inflationsrisiken weitgehend geschützt, andererseits besteht ein Vorteil in einer geringeren Schwankung des Fonds im Vergleichmit herkömmlichen Fonds gleicher durchschnittlicher Laufzeit. Die Société-Générale-Tochter Lyxor bietet mit dem ETF Euro MTS Inflation Linked (FR0010174292) ein passiv gemanagtes Produkt an, das die Entwicklung von inflationsgebundenen Staatsanleihen der Mitgliedsstaaten der Eurozone abbildet, die ein Volumen von mehr als zwei Milliarden Euro und eine Laufzeit von mindestens einem Jahr aufweisen. Dank der Kursgewinne der Linker in den vergangenen drei Monaten weist der ETF einen Gewinn von 0,9 Prozent auf. Über ein Jahr liegt ein Verlust von 0,3 Prozent vor. Seit Juni 2010 bietet Vontobel das Basket-Zertifikat auf BondSelect Inflation (DE000VT0MMM6) an, das an der Entwicklung eines Korbes von vier deutschen und französischen Inflationsanleihen partizipiert. Die Kursentwicklung der Anleihen orientiert sich an den Konsumentenindizes. Das bis 2016 laufende Produkt notiert derzeit bei 99,5 Euro und damit unter pari. Derzeit läuft die Zeichnungsphase des Basket-Zertifikates auf BondSelect Inflation II (DE000VT1HGX3), das ähnlich strukturiert ist und eine sehr lange Laufzeit bis 2019 hat.
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    Christian Grabbe
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    Christian Grabbe ist Derivateexperte bei der Baader Bank AG in München und insbesondere zuständig für den Handel mit Zertifikaten, Optionsscheinen und ETFs. Das Wertpapierportal der Baader Bank "Baader Markets" richtet sich an Investoren, semiprofessionelle Trader, Berater sowie an Börseneinsteiger im In- und Ausland. Kernthema sind alle in Deutschland handelbaren Wertpapiergattungen und die wesentlichen Trendindikatoren. Weitere Informationen: http://www.baadermarkets.de
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    Verfasst von 2Christian Grabbe
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