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     1771  0 Kommentare Erstaunliche Entwicklung

     

      

    Ich bin jetzt beinahe 35 Jahre dabei an der Börse, habe so eine Situation wie heute jedoch noch nie erlebt. Die kannte ich vorher nur aus den Büchern. Dass nämlich die Dividendenrenditen der Aktien so deutlich über denen der Bundesanleihen liegen.

     

    Mein gesamtes Börsenleben über haben Aktien stets nur vom Risiko und von den Kursgewinnen gelebt. Wer feste Erträge haben wollte, muss festverzinsliche Wertpapiere kaufen.

     

    In den letzten Wochen jedoch habe ich erstaunliche Dividendenzahlungen bekommen, die auf Basis des aktuellen Kursniveaus so aussehen: Allianz: Dividendenrendite 4,5%, Deutsche Telekom 6,3 % und E.ON sogar 6,8 %.

     

    Selbst die extrem gut gelaufene BASF bringt es noch auf 3,3 %. Um Gleiches mit Bundesanleihen zu schaffen, muss man schon eine Laufzeit von mehr als acht Jahren wählen. Und wenn ich die BASF-Rendite auf meine Kaufkurse beziehe, so wird sie sogar zweistellig.

     

    Zu erklären ist das nur als Reflex auf die Krise. Die Notenbanken machen immer noch eine extreme Niedrigzinspolitik, ohne dabei jedoch Inflation zu erzeugen, und die Anleger sehen in Bundespapieren das geringste Risiko.

     

    Die Aktien stehen nur kurz unter ihren historischen Höchstständen und rentieren wie in der tiefsten Baisse. Wenn das kein gutes Omen für die Zukunft ist.


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Erstaunliche Entwicklung Völlig untypische Entwicklung der Dividendenrenditen bei Aktien