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Tipp des Tages: Put auf Euro / Neue türkische Lira

Die Wiederwahl des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan könnte der türki­schen Lira Auftrieb geben. Risikofreudige Anleger können mit einem Knock-Out-Put auf das Währungspaar EUR/TRY darauf spekulieren.

Erdogan erreichte bei den Wahlen vor über einer Woche mit seiner religiös geprägten Partei für Gerechtigkeit und Fortschritt AKP rund 50 Prozent der Stimmen. Nun wird an den Märkten erwartet, dass der starke Mann am Bosporus die türkische Wirtschaft weiter auf Erfolgskurs hält und Prob­leme wie das hohe Leistungsbilanzdefizit und die Inflation anpackt.

Die Wirtschaft der Türkei ist seit dem ersten Wahlerfolg Erdogans 2002 jährlich um sechs Prozent gewachsen. Zuletzt hatte die Notenbank die Leitzinsen trotz boomender Konjunktur aber schrittweise von sieben auf 6,25 Prozent gesenkt, um die Türkische Lira niedrig zu halten. Mit Erfolg: Sie gehört im Vergleich zu US-Dollar und Euro zu den schlechtesten Währungen in diesem Jahr.

Nun mehren sich die Anzeichen, dass die Wirtschaft heiß gelaufen ist. So importiert die Türkei deutlich mehr, als sie exportiert. Das Leistungsbilanzdefizit weitete sich stark aus, und die Inflation erhöhte sich im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 7,2 Prozent. Noch im April lag sie bei 4,3 Prozent. „Die türkische Zentralbank soll und wird ihre Geldpolitik radikal ändern“, glauben die Analysten der britischen Bank Standard Chartered. „Die straffere Geldpolitik wird der Lira einen Schub ­geben.“ So sehen vom Datendienst Bloomberg befragte Analysten die Leitzinsen bereits im vierten Quartal im Schnitt wieder bei sieben Prozent und im Herbst 2012 fast bei neun Prozent. Erste Signale einer Straffung dürfte es bereits bei der nächsten Sitzung Ende Juni geben.

Schafft Erdogan es, das Wachstum wieder in geregelte Bahnen zu lenken, wird die Lira davon profitieren. Zumal Ratingagenturen für diesen Fall eine bessere Bewertung der Bonität der Türkei angekündigt hatten. Das sollte zusätzliches Kapital anziehen und die Lira beflügeln.

Anleger können dieses Szenario über Knock-out-Scheine abbilden. Das endlos laufende Produkt der Deutschen Bank gewinnt an Wert, wenn der Euro gegenüber der Lira abwertet (ISIN: DE 000 DE4 4CC 1). Der Hebel liegt bei 8,1, der Abstand zur K.-o.-Schwelle bei 2,57 Lira beträgt knapp 12 Prozent. Doch Vorsicht: Wird diese Schwelle berührt, verfällt der Schein wertlos.