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     3568  0 Kommentare Aktien proben Weltuntergang

    Gestern fielen US- und insbesondere europäische Aktien wieder massiv. Am Vortag waren die großen US-Indices daran gescheitert, ihre EMA14-Linien zu überwinden. Natürlich gab es auch sogleich Nachrichten, die als Anlass dienten, Gewinne vom Tisch zu nehmen. Schließlich wurde es jedoch am Börsenausgang eng, es brach Panik aus – der US-Angstmesser VIX stieg über seine derzeitige Panikschwelle bei 36,50.

    Nachrichten, die den Verkaufsdruck verstärkten, waren: Der Philly-Fed-Index sinkt im August auf minus 30,7, nachdem er im Juli noch bei plus 3,2 gelegen hatte. Der Index wird gerne als Vorbote für den wichtigeren landesweiten ISM-Index genommen, der die Stimmung der US-Einkäufer misst. Dieser war im Juli auf 50,5 gefallen. Bei 50 verläuft die Scheidelinie zwischen Expansion und Kontraktion. Mit dem Kollaps des Philly-Fed-Index befürchtet man nun, dass der ISM-Index demnächst bei deutlich unter 50 notieren wird. Und das heizt Befürchtungen an, die US-Wirtschaft könne in eine Rezession abgleiten.

    Des weiteren wurde bekannt, dass amerikanische Bankaufseher die Liquiditätsausstattung europäischer Banken in Amerika untersuchen. US-Geldmarktfonds hatten bei ihnen im Juni 96 und im Juli 340 Mrd. Euro abgezogen. Die US-Niederlassungen europäischer Banken gelten als besonders anfällig, sie haben zumeist keine Einlagen von Privatkunden. Das heizte die Sorgen um die Stabilität des europäischen Bankensystems insgesamt an. Deren Aktien sind zurzeit billig zu haben – sie könnten noch deutlich billiger werden. Einerseits als Folge der europäischen Staatsschuldenkrise, andererseits als indirekte Folge der Abstufung der US-Bonität.

    Die Sorgen sind seit Wochen/Monaten die gleichen. Die Politik erweist sich als unfähig, die „Märkte“ zu beruhigen. Die fordern in Europa die Einführung von Eurobonds, Merkel und Sarkozy legen sich mal mehr, mal weniger quer. Da kein Ende dieser Gemengelage aus Unfähigkeit der Politik, Schuldenproblematik und nachlassender Konjunkturerholung in Sicht ist, werden Aktien massiv verkauft. TBonds und auch erstklassische europäische Staatsanleihen sind gesucht, bei Gold gibt es Kaufpanik. Die langen US-Renditen notieren aktuell auf dem Stand von Herbst 2008.

    Wie ist es um die „Gesundheit“ der US-Wirtschaft bestellt? Das Gesamtbild zeigt eine Konjunkturerholung, die praktisch zum Stillstand gekommen ist. Der konjunkturelle Gipfel scheint erreicht, ein Abschwung steht an. Wird daraus eine Rezession? Die Wahrscheinlichkeit würde ich, alle Aspekte zusammengenommen, aktuell auf knapp 50 % taxieren. Die Beziehung der unterschiedlichen Renditelaufzeiten zueinander zeigt ebenfalls noch eine Wahrscheinlichkeit unter 50 % an. Das bezogen auf die Höhe der Gesamtverschuldung zu geringe Wirtschaftswachstum trägt jedoch wesentlich dazu bei, dass die Situation schnell entgleisen kann. Im Blog finden Sie das detaillierte Bild: „Realitätscheck US-Wirtschaft August 2011“.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Aktien proben Weltuntergang Gestern fielen US- und insbesondere europäische Aktien wieder massiv. Am Vortag waren die großen US-Indices daran gescheitert, ihre EMA14-Linien zu überwinden. Natürlich gab es auch sogleich Nachrichten, die als Anlass dienten, Gewinne vom Tisch …