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    Geschlossene Fonds  1904  0 Kommentare Maue Umsätze, trotzdem gute Laune

    Verkehrte Welt. Der Sommer findet im April statt, und Amerika rutscht in die weltwirtschaftliche Bedeutungslosigkeit ab. Während das meteorologische Phänomen eine Ausnahme im hundertjährigen Kalender darstellen dürfte, lassen die USA echt nichts aus, um in einen Abwärtsstrudel zu geraten.

    Bisheriger Tiefpunkt ist die Abstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor ́s. Damit gilt Amerika so kreditwürdig wie Belgien. Oder Neuseeland. Nicht gerade Schwergewichte der Weltwirtschaft. Mit ihrer Degradierung hat die Agentur Billionen von Euro vernichtet. Der Dax fiel elf Tage in Folge. An den anderen Börsen war die Entwicklung ähnlich dramatisch.

    Die Rolle der Ratingagenturen habe ich vor kurzem an dieser Stelle bereits ausführlich kommentiert. Aber noch einmal zur Erinnerung: Es sind dieselben Prüfer, die nun die Glaub- und Kreditwürdigkeit der USA in Frage stellen, die noch vor drei Jahren verbriefte Schrottimmobilien mit Top-Noten adelten. Und gut daran verdient haben. Die Investmentbanken ließen sich das Rating ihrer Finanzprodukte jeweils bis zu eine Million Dollar kosten.

    Mit ihrer politischen Einschätzung haben Standard & Poor ́s allerdings recht: „Die vergangenen drei Monate haben gezeigt, dass Amerikas Regierung und der politische Entscheidungsprozess weniger stabil, weniger effektiv und weniger berechenbar sind, als wir bislang annahmen.“ Wer will dem widersprechen? Wie verzweifelt müssen die Einwohner eines Landes sein, wenn sie Sarah Palin und Konsorten mit den politischen Schwergewichten mitspielen lassen?

    Logisch, dass es Anbieter von US-Immobilienfonds bei solch einer Nachrichtenlage nicht leicht haben. Aber auch den anderen Fondsinitiatoren ergeht es nicht besser. Die Umsätze im zweiten Quartal sind mau. Anleger investierten insgesamt eine Milliarde Euro. Und es ist leicht auszurechnen, wie das Ergebnis ausgefallen wäre, hätte die Deutsche Bank nicht ihre Türme als geschlossenen Fonds platziert.

    Katastrophal sind die Zahlen bei den Anbietern von Schiffsfonds. Da verwundert die vergleichsweise gute Laune der Initiatoren. Das zumindest war der Eindruck während einer Besuchsrunde bei Hamburger Emissionshäusern. Auch wenn nicht alle von ihnen an ein kleines Wirtschaftswunder glauben. Was sich dahinter verbirgt, davon in der kommenden Ausgabe mehr.

    Ihr Markus Gotzi
    Chefredakteur "Der Fondsbrief"




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    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Geschlossene Fonds Maue Umsätze, trotzdem gute Laune Verkehrte Welt: Sommer im April und Amerika rutscht in die Bedeutungslosigkeit ab. Bisheriger Tiefpunkt: die Abstufung durch S&P. Da haben es Anbieter von US-Immobilienfonds nicht leicht. Aber auch die Zahlen bei Schiffsfonds - alles andere als blendend.