Fonds-Check
Lloyd Fonds „ A380 Singapore Airlines“
Als völlig problemloses Investment können Flugzeugfonds seit der Pleite von Hamburg International nicht mehr gelten: Hautnah erlebten Anleger die Suche der betroffenen Emissionshäuser (außer Lloyd
Fonds waren Wölbern, HGA Capital und Wealth Cap gefordert) nach einem Ersatzleasingnehmer. Wölbern schloss mit Air Berlin ab und hofft derzeit, damit nicht vom Regen in die Traufe zu kommen. Lloyd
scheint mit Germania mehr Glück zu haben.
Beim aktuellen Flugzeugfonds sollten solche Sorgen ausgeschlossen sein: Der Airbus A380 ist an Singapore Airlines (SIA) vermietet, eine der erfolgreichsten Fluglinien der Welt. Ab 15.000 USD plus
5% Agio können sich Anleger beteiligen, insgesamt sollen 87,7 Mio. USD an Eigenkapital zusammenkommen. Eine Platzierungsgarantie gibt es nicht, im Notfall soll vielmehr die kurzfristige
Eigenkapitalzwischenfinanzierung in langfristiges Fremdkapital umgewandelt werden. Die Fondslaufzeit hat Lloyd Fonds mit rund 15 Jahren angesetzt.
Markt: Im internationalen Flugverkehr sind Ups and Downs nichts Außergewöhnliches – im Gegenteil reagieren die Passagier- und Frachtzahlen ausgesprochen sensibel auf krisenhafte
Einflüsse jeder Art, man denke nur an 9/11, SARS oder die Wirtschaftskrise. Ähnlich zügig verläuft jedoch in aller Regel die Erholung, sofern die Airlines ihre Hausaufgaben gemacht haben. SIA kann
man in dieser Hinsicht keine Vorwürfe machen: Die Auslastung konnte leicht gesteigert werden, das Ergebnis des Jahres 2010 / 2011 lag mit 1,1 Mrd. Singapur Dollar deutlich über dem
Vorjahreswert.
Investitionsobjekt: Allmählich lässt der Neuheitswert der A380 nach, im Anschluss an Vorreiter Dr. Peters haben inzwischen mehrere Emissionshäuser teilweise bereits mehrere Fonds
mit dem Riesenvogel platziert. Wer ihn nicht im Angebot hat, kritisiert die intransparente Preisbildung für das Rekordflugzeug und bezweifelt den Wiederverkaufswert der Neuentwicklung nach zehn
oder zwölf Jahren Grundmietzeit. Keine Frage, der Markt ist eng, aktuell setzen 18 Fluglinien die Maschine mit bis zu 853 Sitzplätzen ein. Dennoch ist die Maschine bei Initiatoren beliebt, was zu
einer spürbaren Bieterkonkurrenz um die Fluglinien als Besteller führt. Der Lloyd Fonds-SIA-Flieger wurde im Juli 2011 an SIA übergeben, die ihn mit vier Rolls-Royce- Triebwerken fliegt (wie
Hannover Leasing). Drei Wertgutachten von BK Associates, AVAC und Avitas bescheinigen dem Flieger unterschiedliche Werte, die allerdings durch die Bank über dem Einkaufspreis von 185 Mio. USD
liegen. Dieser Preis liegt zwischen dem günstigeren Einkauf von Hannover Leasing und dem etwas teureren von Hansa Treuhand / Doric im Frühjahr.