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     3496  1 Kommentar Seltsame Transaktionssteuer

     

    Die EU ist endlich gewillt, die alte Transaktionssteuer wieder einzuführen, die wir in Deutschland ja immer schon hatten und erst im Zuge der neoliberalen Revolution abgeschafft haben.

     

    Ich bin begeistert.

     

    Nur die Ausgestaltung macht mich stutzig. Der Steuersatz soll auf alle Geschäfte 0,1 % der Umsatzsumme betragen. Es gibt nur zwei Ausnahmen. Staatsanleihen dürfen steuerfrei gehandelt werden und bei Derivaten gilt ein ermäßigter Satz von 0,01 % – wie bei den Schnittblumen in der Mehrwertsteuer.

     

    Derivate scheinen also besonders förderungswürdig zu sein. Welches Zeichen man damit setzen wollte, davon habe ich keine Ahnung.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Seltsame Transaktionssteuer Derivate sind wie die Schnittblumen