Was ich nicht verstehe
Ich bin immer noch bei den Anleihen. Griechenland und Portugal. Die griechischen Anleihen stehen jetzt alle unter 40, breit gestreut zwischen 30 und 39. Bei Portugal ist die Schwankungsbreite sehr groß, je nach Laufzeit zwischen 50 und 95.
Viele Sachen verstehe ich nicht: Wie man jetzt Griechenland-Anleihen zu 30 oder knapp darüber verkaufen kann. Ebensowenig verstehe ich es, wie man portugiesische zu beispielsweise 70 in den mittleren Laufzeiten kaufen kann.
Doch Finanzmärkte funktionieren ja letztlich nur dadurch, indem hier jeweils Menschen aufeinandertreffen, die von ihrem Gegenüber glauben, dass er nichts versteht. Wären sie hingegen einer Meinung (über die Zukunft), gäbe es gar keinen Handel.
Doch können wir bei griechischen und portugiesischen Anleihen eigentlich überhaupt von einem Markt sprechen? Von den Anleihevolumen im dreistelligen Millionenbereich gehen nämlich täglich nur wenige 10.000 Euro um, jedenfalls an den hiesigen Börsen. Das kann die Preise nicht machen. Und wenn doch, sind es keine richtigen Marktpreise.
Gibt es hier einen großen Interbankenhandel? Oder wird dort auf den Papieren gesessen? Vermutlich kommt die gesamte Preisbewegung vom nicht-öffentlichen Markt für Kreditversicherungen. Und da bin ich ja mal gespannt, wer hier die ganzen Griechenland-Kreditversicherungen verkauft hat. Hoffentlich nicht gerade diejenigen Banken, die ohnehin auf den Papieren sitzen.
Wahrscheinlich sind auf der aktuellen Kursbasis Bankaktien wesentlich risikoreicher als Griechenland-Anleihen.