Präsident Zuma unter Druck

Südafrika - Jugend fordert Verstaatlichung

In Südafrika werden Forderungen laut, die Minenbranche zu verstaatlichen. Das soll die Situation der Jugend verbessern.

Etwa 25 Prozent aller Südafrikaner sind arbeitslos. In der jungen Generation liegt der Anteil noch deutlich höher. Die Regierung von Präsident Jacob Zuma kennt das Problem, sie bekommt es jedoch nicht in den Griff. Finanzminister Pravin Gordhan sagt vor dem Parlament, dass dies eine Aufgabe von Jahrzehnten sei.

Wie in einigen europäischen Ländern wollen junge Südafrikaner den Druck der Straße nutzen, um rascher Veränderungen herbeizuführen. Vor allem die Jugendorganisation des ANC, der auch die Regierung stellt, ist bei solchen Aktionen aktiv. Man will der eigenen Führungsspitze Druck machen, dabei schreckt man auch vor radikalen Forderungen nicht zurück.

Mehrere tausend junge, schwarze Südafrikaner machen ihren Unmut deshalb vor der Börse von Johannesburg Luft. Dort überreichen sie eine Petition, die auf ihre Situation aufmerksam macht. Um ihre Lage zu verbessern, fordern sie, dass der Staat die Kontrolle über den Bergbau übernimmt. Sie wollen, dass alle Minen des Landes verstaatlicht werden, der Staat soll 60 Prozent der Anteile halten. Auch wollen sie erreichen, dass die Verarbeitung der Rohstoffe künftig in der Nähe der Minen stattfindet. Dies soll neue Arbeitsplätze schaffen und die Situation der Jugendlichen verbessern.

Angeführt werden die Protestler des ANC von Julius Malema, der seit Jahren für seine radikalen Forderungen bekannt ist. Inzwischen läuft ein Disziplinarverfahren des ANC gegen ihn, das zu seinem Ausschluss aus der Partei führen kann. Beobachter vermuten, dass Malema mit diesem Protest von dem Verfahren ablenken will.

Von Johannesburg aus machen sich die Protestler auf den Weg in das nahe Pretoria. Dort wollen sie im Tagesverlauf Präsident Zuma eine entsprechende Petition überreichen. Die Chancen, dass die Demonstranten Erfolg haben werden, sind jedoch äußerst gering. Die Minenkammer Südafrikas hat die Forderung bereits zurückgewiesen. Dort sieht man eine Verstaatlichung mit sehr negativen Gefühlen. Sie würde die Wirtschaft des Landes gefährden, so ein Sprecher der Kammer. Eine solche Aktion würde zudem die Bevölkerung belasten, die wirtschaftliche Situation würde so nicht verbessert werden.

Beobachter glauben, dass die Forderungen nach Verstaatlichung des Sektors vor allem aufgrund von Spannungen innerhalb des ANC gestellt werden. Zwischen einzelnen Gruppierungen der Partei gibt es heftige Dispute, im kommenden Jahr muss Präsident Zuma sich einer internen Wahl stellen, die zugleich über seine Zukunft als Präsident entscheiden kann. Hier positionieren sich einzelne Akteure bereits früh, um Druck auszuüben. In diesem Zusammenhang erscheinen die Forderungen nach Verstaatlichung in einem anderen Licht.

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