Euro-Krise
Szenarien für den Austritt Griechenlands aus der Währungsunion
Die Bundesregierung bereitet sich auf einen Ausstieg Griechenlands aus der Währungsunion vor, sollte die neue Regierung die vereinbarten Sparprogramme nicht weiterführen. Das Bundesfinanzministerium rechnet für diesen Fall unterschiedlichste Szenarien durch, berichtet das Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“:
Das Basis-Szenario geht von der Annahme aus, dass keine großen Konsequenzen zu erwarten seien. Der Ausstieg Griechenlands könnte nach anfänglichen Turbulenzen längerfristig sogar zur Stärkung der Euro-Zone beitragen. Ohne ihr schwächstes Glied, so die Annahme, wäre die Kette insgesamt stabiler. Die Randstaaten Spanien und Italien hätten weiter zu kämpfen, doch könnten sie ihre Schwierigkeiten unbelastet von der Griechenland-Krise besser in den Griff bekommen. Beide Länder haben derzeit zwar Schwierigkeiten, sich günstig am Markt zu refinanzieren, doch Pleite seien sie im Gegensatz zu Griechenland nicht.
Im Worst-Case-Szenario würden Italien und Spanien ins Visier der globalen Finanzmärkte geraten. Aufgrund der steigenden Finanzierungskosten wäre der europäische Rettungsschirm EFSF gezwungen, beide Länder mit frischem Geld zu versorgen. Dazu müsse dieser allerdings so schnell es geht aufgestockt werden, um über ein Finanzierungsvolumen von einer Billion Euro zu verfügen.
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In einem Worst-Worst-Case-Szenario würde die neue griechische Währung gegenüber dem Euro dramatisch an Wert verlieren. Gut für die Exportwirtschaft, doch würden die negativen Effekte überwiegen. Trotz Schuldenschnitt stiege die Staatsverschuldung Griechenlands, da die Verbindlichkeiten in Euro bestehen bleiben würden. Dies hätte erneut ein Sinken der Kreditwürdigkeit zur Folge. Zudem würde die Geldversorgung der Wirtschaft ins Stocken geraten, da die Banken vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnitten wären.
Viele Unternehmen des Landes haben weiterhin Verbindlichkeiten in Euro, die sie nicht bedienen könnten. Die Folge wären weitere Unternehmenspleiten und weiter steigende Arbeitslosigkeit. Der Konsum bräche ein, der Abschwung verschärft sich. Griechenland könnte sich auf Jahrzehnte gesehen nicht aus diesem Teufelskreis befreien. Die Ansteckungsgefahr für andere Länder wie Spanien oder Italien würde sich erhöhen. Allerdings sie dieses Szenario nicht das wahrscheinlichste, heißt es nach Angaben des „Spiegel“ in Regierungskreisen.