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     1805  0 Kommentare Wöchentlicher Marktkommentar: Der BoE-Inflationsbericht - Freifahrtschein zum Gelddrucken

    Der gestern veröffentlichte Inflationsbericht der Bank of England (BoE) macht eines klar: Auf absehbare Zeit wird mit der Politik des billigen Geldes in Großbritannien nicht Schluss sein.

    Und obwohl der Wert des Britischen Pfunds seit seinem Tiefpunkt von mehr als 90 Pence pro Euro Anfang Juli wieder in den Bereich zwischen 85 und 86 Pence pro Euro zurückgekehrt ist, ist deshalb mittelfristig wieder mit einer Abwertung der britischen Währung gegenüber der europäischen zu rechnen.

    Die Briten machen angesichts einer schwachen Wirtschaft weiterhin das, was die Griechen und die Italiener gerne täten, aber nicht können. Sie bringen mehr Geld in Umlauf mit dem Ziel, ihre Währung abzuwerten.

    Besonders interessant ist die Inflationsprojektion des Berichts. Bei unveränderter Geldpolitik rechnet die BoE in ihrem zentralen Szenario in zwei Jahren noch gerade einmal mit rund 1,5 Prozent Inflation. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die BoE diese Prognose als Anlass nimmt, weitere Anleihen-Kaufprogramme umzusetzen. Erst im Oktober hatte das Institut den Gesamtwert der aufzukaufenden Staatsanleihen um 75 Mrd. Pfund auf insgesamt 275 Mrd. erhöht. Gut möglich, dass im Januar die nächsten 75 Mrd. angekündigt werden.

    Aus diesem Grund sehe ich die dortige Währung auch unter höherem Inflationsdruck, als die Bank in ihrem Bericht prognostiziert. Alle Zentralbanken argumentieren zurzeit, dass die Inflation bei schrumpfendem Wirtschaftswachstum automatisch zurückgeht. Aber speziell in Großbritannien, wo die Rate zurzeit bei 5,2 Prozent liegt, fehlt mir ein wenig der Glaube daran, dass sie einfach so wieder in den Zielkorridor bei zwei Prozent zurückkehrt.

    Doch für die BoE ist es zurzeit wichtiger, angesichts einer nach unten revidierten Wachstumsprognose von nur noch einem Prozent für 2012 der Wirtschaft neue Impulse zu geben - notfalls auch weiterhin zu den Kosten einer höheren Inflation.  Die Briten können und werden weiterhin die Währungskarte spielen, um Druck von der Wirtschaft zu nehmen. Das wird auch in den kommenden Monaten dazu führen, dass Großbritannien eine höhere Inflation haben wird als der Euro-Raum. Unter dem Strich ist die Richtung klar: Das Pfund wird in ein paar Monaten sehr wahrscheinlich schwächer notieren als heute - sei es im Vergleich zu Euro, US-Dollar oder Schweizer Franken.



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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
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