Griechenland
Manchmal ist es hart, anzuerkennen, dass die These, nach der die Märkte immer klüger sind als man selbst, tatsächlich richtig sein könnte. Mir fällt das jedoch wahrscheinlich noch weit schwerer als den meisten anderen Menschen.
Ich war mir wirklich nach dem beschlossenen Gläubigerschnitt von 50 % für Griechenland sehr sicher, dass das gut gehen würde. Heute jedoch bin ich mir das nicht mehr so sicher und rechne durchaus damit, dass das auch schiefgehen könnte.
Man darf sich einfach niemals zu sicher sein, gerade dann, wenn man gegen die Mehrheit steht.
Andererseits sind alle wirklichen Gewinne, die ich in meinem Leben eingefahren habe, immer aus solchen Situationen heraus entstanden.
Was ist also nun mit Griechenland?
Es ist merkwürdig, was da für Nachrichten kommen. Die Hedgefonds wollen die Umschuldung nicht mitmachen, weil sie entweder auf eine Pleite Griechenlands setzen oder aber ihre Bonds über Kreditausfallversicherungen abgesichert haben.
Warum berichtet die Presse diese Sachen so einheitlich? Und was ist mit den Gegenpositionen dieser Geschäfte? Was ist mit denen, die long sind in Griechenanleihen, wo die Hedgefonds short sind? Und was ist mit denjenigen, die diese Anleihen gegen Ausfall versichert haben? Warum wird über sie nicht berichtet?
Das alles ist also lanciert. Doch warum? Will man uns langsam von staatlicher Seite auf eine Griechenlandpleite vorbereiten? Oder kochen hier Privatleute ihr Süppchen?
Ich weiß es nicht. Und ich glaube auch weiter daran, dass Griechenland von der EU gestützt wird und nicht pleitegeht. Doch meine Sicherheit hat abgenommen.
Ich muss mich wohl zum alten Kostolany retten, der gesagt hat, nur 51 % seiner Geschäfte wären gutgegangen, 49 % hingegen daneben. Doch von den 2 % lebe er hervorragend.