Die Souveränität der Markttechnik
EUR-USD: Vorsicht, es ist noch nicht vorbei
Guten Tag allerseits,
ich darf Sie herzlich willkommen heißen zu einer neuen Ausgabe meiner markttechnisch orientierten Kolumne für die wichtigsten Devisenpaare.
Das neue Jahr ist kaum einen Monat alt und schon befinden wir uns wieder drin im altbekannten Alltagstrott. Auch die Börse macht weiter wie bisher und es hat den Anschein, als ob die Probleme,
welche uns im letzten Jahr vor immense Herausforderungen stellte, derzeit völlig ausgeblendet werden. Der Euro stieg in den vergangenen zwei Wochen um nahezu 6 Cent, die Indizes machen sich auf,
die alten Hochs zu überwinden und der geneigte Leser reibt sich verwundert die Augen und fragt sich: Ja wo sind sie denn hin die Probleme? Sind die Schulden Europas alle weg? Hat die USA plötzlich
etwa ein Plus auf dem Konto?
Nun, ich kann Ihnen garantieren: Dem ist nicht so. Ganz im Gegenteil, immer mehr Länder Europas müssen mit ihren maroden Finanzen an die Öffentlichkeit gehen. In den USA befindet man sich im
Wahlfieber für einen neuen / alten Präsidenten. Doch die Medien sorgen schon dafür (wer mag wohl dahinter stecken), dass nur bestimmte Dinge in den Fokus der Masse geraten. Zudem darf nicht
vergessen werden, dass durch niedrige Zinsen enorm billiges Geld schon seit Monaten in den Markt geflossen ist. Und dieses Geld will natürlich angelegt werden. Nur wohin? Etwa in den Anleihemarkt?
Mitnichten meine Damen und Herren. Schließlich soll meine Anlage doch genügend abwerfen und nicht nur ein bis zwei Prozent. Also ab in den Aktien- und Devisenmarkt damit.
Leider ging die Rechnung der Zentralbanken bisher nicht auf, denn die Grundidee war ja, dass die Banken das billige Geld in Form von günstigen Krediten weitergeben um die Wirtschaft aus der
Talsohle zu heben. Das Problem ist nur, dass sich die Banken untereinander nicht mehr trauen, geschweige denn den eigenen Kunden. Und so bleibt das billige Geld lieber bei der Bank, um üppige
Provisionen an die tollen internen Trader auszuzahlen und um natürlich munter weiter traden zu können und um die angeschlagenen Finanzen wieder auf Vordermann zu bringen.
Der eigentlich logisch denkende Anleger hat davon nicht wirklich was mitbekommen und hat weiter auf fallende Kurse auch im neuen Jahr spekuliert. Und so kam es wie es kommen musste: Ein Stopp nach
dem anderen fiel, was die Kurse logischerweise weiter nach oben trieb.
Und was lesen meine entzündeten Äuglein plötzlich in den Massenmedien? Achja, Deutschland hat eine robuste Konjunktur, sämtliche selbstmanipulierten Indexe steigen wieder; es gibt sogar zarte
Pflänzchen einer Bodenbildung auf der anderen Seite des großen Teichs.