Schiffsfonds
Banken drängen schneller nach Verwertung
Eine Randnotiz in der Pressemeldung der Fondsbörse Deutschland lässt Übles ahnen: Die HSH Nordbank und wohl auch andere Kreditinstitute wollen ihre Schiffshypotheken schneller abbauen als zunächst
gedacht, schreibt Fondsbörse-Vorstand Alex Gadeberg in einer Mitteilung zum Umsatz im ersten Quartal 2012.
Er vermutet, dass die Banken schneller auf eine Verwertung drängen als bislang angenommen. Eine schlechte Nachricht für die beteiligten Zeichner. Kaum anzunehmen, dass sie ihren Einsatz
wiedersehen, nachdem sich die Banken bedient haben. Die Preise für Containerschiffe, Tanker und Massengutfrachter sind weiterhin im Keller. Das spiegelt auch der Index für gebrauchte Fondsanteile
wider.
Anleger haben das Vertrauen in die Schiffsmärkte verloren. Wer will es ihnen verdenken? Die Rahmenbedingungen stimmen noch immer nicht. So hat der New Contex Frachtraten-Index seit Anfang des
Jahres um vier Prozent nachgegeben. Und obwohl der weltweite Containerverkehr wachsen wird, so dürfte das Plus nicht ausreichen, um die steigenden Kapazitäten auszugleichen, denn noch immer laufen
Neubestellungen aus besseren Zeiten vom Stapel.
Auch bei Immobilienfonds droht Ärger. Kurz vor Redaktionsschluss hat uns die Deutsche Fonds Holding (DFH) darüber informiert, dass die Banken im Fonds Nummer 64 Stress machen, obwohl der
Mietvertrag im Frankfurter Bürogebäude noch knapp vier Jahre läuft. Anleger sollen zu Lasten von Sondertilgungen auf Ausschüttungen verzichten und sogar bereits überwiesene Einnahmen zurückzahlen.
Der Initiator strebt in Absprache mit den Fondszeichnern eine geordnete Liquidation an - nicht gerade die besten Voraussetzungen, um auf Augenhöhe mit Mietern und potenziellen Käufern zu
verhandeln. In der kommenden Ausgabe wird der Fondsbrief ausführlicher darüber berichten.
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Ihr Markus Gotzi,
Chefredakteur "Der Fondsbrief"