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    Fonds-Check  4728  0 Kommentare IGB "Tankvermietung 3"

     

    Es ist vor allem der anhaltende Strom an Neubauten, der die Tonnage- Nachfrage übersteigt. Daher haben Initiatoren von Containerfonds gute Argumente, denn die neuen Schiffe müssen alle bestückt werden. Das Hamburger Emissionshaus IGB geht noch einen Stück weiter. Es konzentriert sich mit seinem Fonds „Tankvermietung 3“ auf Spezialcontainer. Zwar losgelöst von den Schiffsmärkten, ist das Geschäft mit den Flüssigkeitsbehältern aber immer noch volatil genug.
     
    Objekte: Der Fonds investiert in Tanks für flüssige oder gasförmige Stoffe, wobei der überwiegende Teil ein Volumen von 23.000 bis 26.000 Litern fasst und in einen genormten Stahlrahmen von der Größe herkömmlicher Stahlboxen passt. Sie werden genutzt, um Lebensmittel wie Pflanzenöle, Trinkwasser, Schokoladen oder Getränke, Chemikalien und Industriegase zu transportieren. Ein stetig wachsender Markt, der im Vergleich zu den normalen 20-Fuß-Stahlboxen jedoch noch vergleichsweise klein ist. Aktuell sind knapp 250.000 Tanks im weltweiten Einsatz. Eine Studie der International Tank Container Organization (ITCO) rechnet mit einem jährlichen Wachstum von fünf Prozent. Allerdings schwankt das Geschäft mit den Tanks wie ein Seemann auf Landgang. Während 2008 rund 20.000 neue Einheiten abgeliefert wurden, waren es im Jahr darauf nur noch 9.000, im Jahr 2010 immerhin wieder 13.000.
     
    Markt: Flüssigkeitsbehälter sind also nicht abgekoppelt von der allgemeinen Weltwirtschaft. Zumal sich die Entwicklung auch bei den Preisen und Mietein- nahmen widerspiegelt. So veröffentlicht IGB in seinem Verkaufsprospekt eine Tabelle, die Preise, Mieten und Renditen von Tank-Containern seit 1993 auflistet. Daraus geht hervor, dass fabrikneue Tanks heutzutage mit 26.000 Dollar genauso viel kosten wie 1994, zwischenzeitlich aber für 15.500 Dollar zu haben waren. Mit dem Unterschied: Zahlten Mieter vor 18 Jahren 14,50 Dollar pro Tag, sind es aktuell nur elf Dollar. Dementsprechend sind die Renditen von mehr als 20 Prozent auf 15,5 Prozent gesunken.
     
    Konzeption: IGB verzichtet bei der dritten Auflage seines Tankcontainerfonds erneut auf Fremdkapital. Anleger stellen also die kalkulierten 5,25 Millionen Dollar inklusive Agio ohne Banken zur Verfügung. Knapp 83 Prozent davon investiert der Fonds in die Tanks inklusive Kaufnebenkosten. Wie hoch diese Nebenkosten sind, das geht aus dem Investitionsplan nicht hervor. IGB will Tanker kaufen und sie zu Laufzeiten von mindestens drei Jahren vermieten. Die Mietverträge müssen eine jährliche Verzinsung von mindestens zwölf Prozent ermöglichen. Die Behälter in den Vorgängerfonds wurden zu besseren Renditen von mindestens 13,9 Prozent netto vermietet. Der Fonds investiert nicht direkt in die Objekte, sondern über eine englische Limited. Der Grund dafür ist vor allem ein steuerlicher.
     
    Partner: Den Job mit den Tankcontainern erledigt IGB nicht selbst, sondern überträgt ihn der Bond International Limited. Das Unternehmen wurde 1986 von David Bond gegründet und ist zu einer großen Nummer im Tank-Container-Business geworden. Die Firma hat nachgewiesene Kontakte zu den typischern Mietern der Behälter. Das sind nicht die sonst üblichen Chartergesellschaften, sondern Industrieunternehmen wie Bayer, Chevron, Coca Cola, Dew Chemical und Havanna Club.
     
    Kalkulation: Die Container sollen in der Prognoserechnung eine Mietrendite von 13 Prozent erzielen. In diesem Fall würden Anleger Ausschüttungen von acht Prozent bekommen. Die Differenz versandet nicht komplett beim Initiator, sondern fließt zu einem großen Teil in die Liquiditätsreserve und erhöht somit die Schlusszahlung am Ende der Fondslaufzeit.
     
    Exit: IGB geht in seiner Planrechnung davon aus, die Tankbehälter Ende 2019 zu verkaufen und veranschlagt einen Preis von 72 Prozent der Anschaffungskosten. Bei diesem Szenario würden Anleger einen Vermögenszuwachs von im Schnitt 5,5 Prozent pro anno erzielen. Der angenommene Preis ist nicht unrealistisch, denn die Tanks werden 20 bis 25 Jahre lang genutzt. Entscheidend ist jedoch, wie sich die Preise bis 2019 entwickeln. Wie volatil das Geschäft ist, haben die vergangenen 20 Jahre gezeigt.
     
    Weiche Kosten: Rund 17 Prozent der Gesamtinvestition inklusive Agio gehen drauf für Provisionen, Vergütungen und Gebühren. Dazu eventuelle Vermittlungsprovisionen, wenn der Manager die Tanks kauft und laufende Managementgebühren. Wie viel das ausmacht, kann der Anbieter auch bei Nachfrage nicht exakt beziffern, weil diese Kosten teilweise erfolgsabhängig gezahlt werden. Im Prospekt unterstellt er Managementgebühren von sechs Prozent der Brutto-Mieteinnahmen.
     
    Anbieter: IGB ist ein Emissionshaus, das seit 2005 am Markt ist und bislang Immobilienfonds in den USA und Kanada, New-Energy-Fonds und Containerfonds aufgelegt hat. Die Leistungsbilanz könnte besser sein: Von 13 Fonds hinken zehn der Prognose in Sachen Auszahlungen aus verschiedenen Gründen hinterher.
     
    Steuern: Der Fonds geht den Umweg über eine englische Limited, um den Zeichnern steuerliche Vorteile zu ermöglichen. Jeder Anleger kann in Großbritannien einen jährlichen Freibetrag von 7.475 Pfund nutzen.
     
    Fazit: Anleger finanzieren ein Portfolio aus Tankcontainern. Ein Bereich, der losgelöst ist von den üblichen Schiffsmärkten, weil die Mieter nicht zu den typischen Charterern zählen, sondern zu Unternehmen der Lebensmittel- und Chemiebranche. Die Kalkulation ist nachvollziehbar, wenn auch die Kosten transparenter dargestellt sein könnten. Fraglich ist, in welche Richtung sich die Preise bis 2019 entwickeln. Die Historie zeigt deutlich schwankende Preise, Mieten und Renditen. Währungsrisiken nicht vergessen, denn 70 bis 80 Prozent der Mieten werden im Dollar abgerechnet.
     



    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Fonds-Check IGB "Tankvermietung 3" Die Warenströme auf den Weltmeeren wachsen – Krise hin oder her. Jetzt schickt die IGB Flüssigkeitsbehälter auf Weltreise. Container einmal anders.

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